Auf dem Balkon sitzend, einen riesigen Stapel Zeitungen vor mir und ein Glas Riesling, die Spülmaschine macht ihre Arbeit, es riecht nach Sommer, den Tag Revue passieren lassen... gibt es einen schöneren Wochenausklang?
Dabei war der Tag gar nicht nur entspannt. Er begann mit einem Besuch in unserem Sportstudio - der Kinderbetreuung dort sei Dank können wir dort am Wochenende immer zusammen sporteln - und einem Eiweißschock zu Mittag.
Danach wurd`s dann ein wenig unentspannt: Von Mittagsschlaf - an den letzten Wochenenden hatte es so super geklappt - wollte hier, ausser mir, niemand was hören. Ich versuchte es nicht persönlich zu nehmen... schwierig, zwei Stündchen ohne Dauerbeschallung wären gut gewesen für die Gesamtmoral.
Danach: Ausflug zum Schrebergarten (das ganze Haus kriegt mit: ah, Familie K. geht los), Treffen mit Freunden, leckeren selbstgebackenen Rhababerkuchen genossen, Kinder planschen im Planschbecken, eine Blaumeise kommt vorbei, die Sonne knallt... summer in the city! Und das mitten in Neukölln!
[GEFREUT] L1 kommt freudestrahlend von der 3tägigen Kitareise zurück. Ein richtig schöner, klassischer Familienausflug (mit Pommes und Eis) in den Familiengarten Eberswalde an Himmelfahrt. Sehr empfehlenswert, der Familiengarten! Eröffnung der Eissaison im vergrößerten Fräulein Frost
[fassungslos GEWORDEN] Auf dem Weg zurück vom Ausflug dann die Mutter, die - aus scheinbar heiterem Himmel - ihr Tochter anbrüllt, "halt die Klappe", "Fräulein, Du gehst mir so auf die Nerven, wenn wir nach Hause kommen, geht es ab ins Bett", im Auto ihre Tochter dann - für mich völlig unvermittelt - schlägt, begleitet von den Worten: "Du bist ein dummes Schwein." Ich, hilflos, rufe ihr was zu in Richtung: Ob ihr klar ist, wie sie mit ihrem Kind spricht... (ich vermute, dass sie sie geschlagen hat, kann es aber nicht "beschwören"). Ihr könnt Euch denken, was die Antwort dieser Frau war... Ich bin fassungslos, wenn ich daran denke, was eine solche Ansprache, ein solches systematisches Runtermachen durch die eigene Mutter mit einem Kind macht.
[GENÄHT] das Kleid Nr. 105 und ein schöner Alltags-Sommerrock aus der Knip
[GEPLANT] ein Bahnenrock und ein Jerseykleid
[GEKOCHT] Pellkartoffeln mit Dip und Gemüsesticks, Resteessen:
Bratkartoffeln mit Rührei und Brokkoli-Möhren-Spargel mit Butter, mein
Lieblings-Spargelgericht, nochmal leckerer: Angebratene Gnocci und
gedünsteter Spargel, wie gehabt, mit nem sehr leckeren frischen Pesto (Handvoll
Basilikum, geröstete Pinienkerne, Parmesan, Olivenöl, Limettensaft)
plus Parmesan und Pinienkerne PLUS (und das ist neu) Balsamicocreme. Yummieh!
[GEBACKEN] Rhababerkuchen, auch sehr gut!
[GELESEN] Ich hab vor Längerem schonmal was zum Thema Organspende verlinkt. Die Berliner Zeitung hat diese Woche ein sehr lesenswertes Interview mit der Soziologin Alexandra Manzei veröffentlicht, das meine skeptischen Gedanken zum Thema bestätigt ("Wer noch warm ist, ist nicht tot"). Wenn man anerkennt, dass der Hirntod ein Konstrukt ist, ist es wichtig, das hoch emotionale und mit viel menschlichem Leid verknüpfte Thema nicht nur vom Organempfänger aus zu betrachten und zu bewerten, sondern die Spenderperspektive mitzudenken. Die öffentliche Debatte klammert diese nach meinem Empfinden völlig aus - nach dem Motto: Tot ist tot. Das ist der Komplexität des Themas nicht angemessen. Wie Manzei am Ende des Interviews sagt: "Es geht um elementare Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wie
wollen wir mit kranken und sterbenden Menschen umgehen, wie mit
Gesunden? Dürfen wir Begehrlichkeiten wecken, die Menschen dem
moralischen Anspruch aussetzen, Teile ihres Körpers spenden zu sollen?
Welchen medizinischen Fortschritt wollen wir? Das sind keine Fragen für
Expertengremien. Das muss man öffentlich diskutieren. "
Den Organspendeartikel in der Berliner fand ich auch richtig gut - es gibt wahrscheinlich sehr wenige Leute, die das Thema sowohl aus praktischer Erfahrung als auch aus wissenschaftlicher Perspektive erfassen können. Ich bin bei dem Thema total zwiegespalten: einerseits habe ich auch ein sehr großes Unbehagen, dass gerade-noch-lebenden Menschen Organe entnommen werden. Das sagt ja der Artikel ganz deutlich: wenn jemand "richtig" tot ist, das Herz nicht mehr schlägt, ist die Organspende nicht mehr möglich. In der öffentlichen Debatte wird das nämlich unter den Teppich gekehrt. Andererseits kenne ich selbst Leute, die eine Organspende brauchen könnten. Der Freund eines Freundes, in unserem Alter, ist letztes Jahr auf der Warteliste gestorben - er hätte wegen einer Autoimmunkrankheit eine Lunge gebraucht. Hätte ich mir natürlich anders gewünscht - aber wenn ich mir vorstelle, dass Angehörige im Krankenhaus womöglich moralisch unter Druck gesetzt werden, die Organe freizugeben, und zwar in einer Situation, wo sie kaum denk- und handlungsfähig sind, wird mir übel.
AntwortenLöschen