Sonntag, 29. Januar 2012

Wochenrückblick KW 4

[GEFREUT1]: Die Tage werden länger, und zwar merklich! Ich hol die Kinder
von der Kita und es ist nicht stockdunkel. GROßartig!
[GEFREUT2] Über den zaghaften Wintereinbruch

[GEFREUT3] Den Wochenendbesuch von zwei Freundinnen: lecker essen, bis um 2 in der Bar sitzen, trinken und in alten Zeiten schwelgen - großartig!
[GEKOCHT] Ein unglaublich leckeres Wirsing-Risotto mit einer großen Schüssel Möhren-Kohlrabi-Paprika-Mandel-Rohkost: Zum Topf-auslecken, beides!

Nachtrag: Das Risotto ist eigentlich mein klassisches Rezept mit Olivenöl, Zwiebel, Risotto-Reis, heißer Gemüsebrühe, ein bisschen Sahne und einfach nem kleinen Wirsing in Streifen geschnitten, der mitgegart wird. Am Ende kommt ein Stich Butter, Muskat, Pfeffer und Parmesan dazu - fertigköstlich. Da ich Risotto mit unserer Wunder-Maschine Th*ermom*x koche, kann ich grad keine genaueren Angaben für das Kochen machen - bin mir aber sicher, dass man ihn (es?) auch klassisch hinbekommt.

[GEBACKEN] Naja, AUF-gebacken: einen Quark-Johannisbeerkuchen und Zimt-Hefe-Brötchen aus dem Tiefkühler.


[GEHÖRT] Miss Del Ray rauf und runter

[GEGUCKT] Ok, ich gönne jedem seine Winterferien. Aber müssen die bis Ende Januar gehen? Die letzten Freitage war ich jedes Mal überzeugt, dass die heute-schow wieder kommt. Ich hoffte vergebens. Wie konnten die sich nur die ganze Wulff-Story durch die Lappen gehen lassen? GsD hat jede Pause ein Ende: seit Freitag läuft sie wieder.

[GENÄHT] einen Kellerfaltenrock

[GEPLANT] die nächsten Kleider - und schonmal langsam in Richtung Frühlingsmantel denken?

Freitag, 27. Januar 2012

Born to die


Heute hat das Warten ein Ende: Lana del Rays langersehnte Debutplatte erscheint heute. Ich werde asap einen Plattenladen* meines Vertrauens aufsuchen und "Born to die" käuflich erwerben. Und dann hoffentlich die nächsten Tage nichts anderes hören als Miss Del Rey. Ich freu mich!

* Gruß an Wiebke, ich muss immer an Dich und Deine Schnösel-Plattenladen-hilfe ich werde älter-Geschichte denken

Mittwoch, 25. Januar 2012

MeMadeMittwoch - Karo zum Letzten

Ich zeige heute abschließend das Karokleid, wie versprochen an der Frau, in echt und in Farbe. Dies wird vorerst der letzte Post zum Kleid sein, versprochen.

Kurz zur Erinnerung: erstes Karo-Kleid, erster Vogue-Schnitt, erstmal viel Pfusch. Der Ausschnitt war nix, zu viel Stoff, zu wurstig. Die Passe im Rücken hab ich falsch rum angenäht. Alles wieder auftrennen.

Jetzt ist alles gut. Passform, Halsbeleg, Rückenansicht: top! Ich bin sogar mit den halbwegs passenden Karos zufrieden. Klar, alles kann besser sein, aber ich denke es ist ok und wird im Alltag kaum auffallen. (Danke, Frau Buntekleider für den Tip mit dem schrägen Fadenlauf für die Passen: das werde ich beim nächsten Mal beherzigen.)
Hier nun das Kleid in Aktion. Meine Ma hatte gestern Geburtstag und da war dieses Kleid natürlich gerade gut genug zum Feiern. Heute erstmals Bilder meines Vaters. Danke!


Der Ausschnitt lässt sich jetzt echt sehen. Ich habe insgesamt drei Varianten gewählt, nach der zweiten sah der Ausschnitt nicht mehr gut aus, was ausgeleiert und nicht mehr in Form. Frau Nahtzugabe stellte die richtigen Fragen: Hast Du die Stütznaht genäht? Hatte ich nicht. Also flott alles aufgetrennt und Stütznaht oder besser Einhaltenaht genäht: zu eng. Nochmal trennen, neu einhalten, anprobieren: passt! Nähen, fertig. Super! Danke, Lucy!

 Auch mit neuem Jäckchen von Hasi und Mausi: ein Hingucker
 Von hinten bildet sich diese unschöne Falte. Das ist nicht wirklich toll aber auch nicht wirklich schlimm. Von hinten siehts ja immer manchmal etwas doof aus, aber ich seh mich ja selten so. Kann ich mit leben.
 Ein Kleid zum Tanzen!


Ich kann den Schnitt nur wärmstens empfehlen. Er ist toll!
Voegue scheint nicht so groß auszufallen wie Simplicity. Ich hab ne 42 gewählt und bin zufrieden. Der Stoff ist vom Maybachufermarkt. Aufgrund des Karos hab ich 4 m verbraucht (statt 2,70 m) - bei 3 € / m für einen schönen weichen Wollmischstoff ist das zu verschmerzen.

Ich fahre heute zurück ins Dicke B und freue mich auf die Runde heute abend bei Euch, den anderen MeMadeFrauen.

Melleni

Dienstag, 24. Januar 2012

Zu Besuch bei Frau Alois - ein virtueller Rundgang

Ich komme gerade von einem kleinen Einkauf und Besuch bei Frau Alois zurück. Für alle, die Frau Alois noch nicht kennen: guckst Du hier . Ich brauchte Knöpfe für das Geburtstagsgeschenk für meine Mama und da Frau Alois' Knopfangebot unschlagbar ist und wir die kurze regenfreie Zeit am Vormittag nutzen wollten machten wir einen kleinen Spaziergang zum Kurzwarenladen der Herzen. Da ich seit ich blogge noch nicht wieder im Geschäft war, nahm ich die Kamera mit. Frau Alois war mit Bildern einverstanden, unter der Auflage nicht selbst geknipst zu werden.

Bevor man den Laden betritt  kann man sich in der Auslage ein Bild vom Angebot machen (zugegeben, die Fenster sind nicht halb so attraktiv wie das, was einen hinter der Tür erwartet):

Oft führt mich der erste Weg zum Knopfangebot, das wirklich enorm ist:



Die Knöpfe für die Weste waren schnell gefunde:
Die Bänderauswahl: ebenfalls riesig - und bunt! 

Hier ein Eindruck der Stoffe:


Auch in Westfalen, man glaubt es kaum, wird Karneval gefeiert. Frau Alois bietet das passende Stoffangebot für die 5. Jahreszeit, helau.
Auch die Strickerinnen kommen nicht zu kurz:

Hier ein Blick auf meine persönlichen Highlights: die meterhohe Wand mit den Bändern und Rüschen. In den schlichten Pappkartons finden sich wunderschöne Verzierungen, sowohl für Kleidung als auch für Tischdecken und Kissen. Sie hat teilweise noch alte Bestände, vieles aus Leinen, Baumwolle... Die farbigen Bestände sind hier noch gar nicht dabei!


Und zum Schluss noch ein Blick in die Vitrine mit dem Stickgarn, das in echt etwa doppelt so groß ist:


Vermutlich bekommt man den Eindruck, der Laden ist riesig. In der Tat befinden sich diese bunten Schätze auf gerade einmal geschätzen 40 qm.

Ich hoffe, ich konnte einen Eindruck vermitteln von diesem Kleinod von Fachhandelsgeschäft. Mir scheint, dass Handarbeiten auf dem Land mittlerweile ein Nischendasein fristen (vielleicht täusche ich mich?). Den Hippness-Faktor den das crafteln in Berlin und andernorts genießt, hat es hier (bisher) noch nicht erlangt.

Gleichwohl ist der Laden selten wirklich leer, zwei, drei Kundinnen gleichzeitig haben eigentlich immer etwas dort zu besorgen (und sei es nur die Tischdecken zur Reinigungsannahme zu bringen). Frau Alois droht seit Jahren mit der Aufgabe des Geschäftes, was aufgrund ihres Alters sicher früher oder später eintreten wird und was ich sehr, sehr bedauern würde. Allein schon von der Innenausstattung ist dieses Geschäft einfach ein Unikat, das es nur noch höchst selten gibt - und das man erst so richtig vermisst, wenn es "plötzlich" nicht mehr da ist. Man müsste es unter Artenschutz stellen.

Melleni

Sonntag, 22. Januar 2012

Wochenrückblick KW 3

[GEFREUT] Das Kind läuft! Aber richtig

[GENÄHT] "NUR" den Auschnittsbeleg des Karokleides - was insgesamt die Hälfte meines wöchentlichen Nähzeitbudgets aufgebraucht hat. Hat sich aber gelohnt.

[GEPLANT] Ein Geburtsgeschenk für eine befreundete Kollegin; die nächsten Kleider und einen Karorock

[GEFAHREN] Nach Westfalen, die Große abholen und noch alten Urlaub abfeiern

[GEKOCHT] Wirsing-Pilz-Pfanne mit Räuchertofu, Schmand und gerösteten Sonnenblumenkernen; Kichererbsen-Lauch-Suppe mit Käsewaffeln und Tsatsiki

[GELESEN] Diesen Artikel, der, bei aller Bescheidenheit, eine Kurzfassung meiner Diss zu sein scheint :-))) Mehr zum Thema: hier und hier und hier - für alle, die wie ich nicht zur Demo gehen konnten :-)

Ein launiges, leicht lesbares Inteview mit dem Ökonom Tomas Sedlacek über unser Wirtschaftssystem als manische Depression mit dem schönen Titel Europa muss ganz schwanger werden

[GEHEULT] Der Film Der letzte schöne Tag hat mich vom Sofa gehauen. Ich hab noch nie so hemmungslos vorm Fernseher geheult.

[GEGUCKT] In einer Stunde haben wir ein date mit den Muppets, ein neuer Kinoversuch mit der Großen. Bin gespannt, ob wir den Film zuende sehen.

[GEWUNDERT] Naja, nicht wirklich: über die Schlecker-Pleite. Dass ein derart unattraktives Unternehmen mit unattraktiven Läden und Sortiment, inakzeptablen Praktiken, inklusive Dumpinglöhnen und Mitarbeiterbespitzelung, irgendwann pleite macht, wundert nicht wirklich. Für die Leute tut es mir natürlich leid, aber ehrlich: wie bei L*dl und K*k muss "man" (als Gesellschaft) sich natürlich schon fragen, ob man auf solche Arbeitgeber nicht verzichten kann.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Meeting in Mitte

Heute fand ja ein kleines Bloggerinnen event statt: Wir durften Meike beim Praktikum besuchen. Zuvor gab es lecker Essen und viel Plausch!

Anschließend besuchten wir noch Meikes Praktikumsplatz, einen Steinwurf vom Hackeschen Markt.

Zum Schluss ging es dann mit uns durch und wir spielten eine Szene der neueren deutschen Geschichte nach - GsD hatten wir unsere schönsten Kleider an, und posierten nicht ganz originalgetreu, so dass der lieben Lindy, unserer Fotografin, nicht die Linse platzte.

Ein klasse Treffen, das gerne wiederholt wird.

Gute Nacht
Melleni

MeMadeMeeting am Mittwoch in Mitte

Am heutigen MeMadeMittwoch trifft sich eine Handvoll Bloggerinnen zum Plausch in Berlin Mitte. Wir (Lucy, Catherine, Wiebke und ich) besuchen Meike bei ihrem Praktikum. Das Bloggerinnentreffen vom letzten Jahr macht's möglich!

Da ein gemeinschaftliches MMM-Bild geplant ist, gibt es hier heute kein klassisches Bild mit Kleid an der Frau. Stattdessen ein paar Impressionen des Karo-Kleids, das ich gestern fertig gestellt habe und heute trage:


Und hier nochmal die Rückenansicht mit der ursprünglich verkorksten Passe.



Das Kleid ist nun also fertig und letztlich gut geworden. Ich würde sagen: 2+. Die Karos passen, naja halbwegs aufeinander. Zum einen ist das Karo schon recht groß, zum anderen hat das Kleid durch die Taillenlösung an die vier Teile mehr als üblich, was ja beim Zuschnitt beachtet werden muss. Durch die Pfuscherei ist es natürlich alles andere als perfekt. Die Seitennaht ist ein bisschen suboptimal. Und ich habe Fragen bezüglich der Ausschnittlösung, auch sie ist noch nicht toll.

Den Fehler hatte ich ja schon hier dokumentiert. Ich habe schlicht und ergreifend die hinteren Passeteile falsch herum angenäht und dies erst nach dem kompletten Vernähen und Reißverschlusseinsetzen bemerkt. Wenn es ein einfarbiges Kleid gewesen wäre, wäre die Reparatur sicher nicht schwierig gewesen, bei einem (solchen) Karo gestaltet es sich doch ein wenig knifflig.

Der Schnitt ist Vogue 8685. Ich hab das Gefühl, das wird ein neuer Lieblingsschnitt. Das Kleid ist nicht wirklich schwer zu nähen und durch den weiten Rock und die tolle Taillenlösung äußerst schick. Ein "großes" Kleid, sozusagen. Wenn auch die Brustlösung etwas tütig sind...

Die üblichen Fotos folgen, versprochen.

Vielen Dank noch für Eure Strumpfhosentipps. Meike berichtete gerade von ähnlichen Problemen. Ein Besuch bei Quarkstadt Ende vergangener Woche führte mich in die gut sortierte Strumpfabteilung. Zwei Schnäppchen habe ich dort erstanden: eine Thermostrumpfhose von Kunert und eine blaue von Falke, beide 1B Qualität. Ausserdem gab es gerade beim Discounter Thermohosen, die wanderten auch in mein Täschchen.


Was soll ich sagen? Ich habe drei neue, tolle, passende Strumpfhosen im Schrank.



Melleni

Sonntag, 15. Januar 2012

Wochenrückblick KW 2

 
 [GESEHEN] Dieses Plakat - nächste Woche findet die bread&butter statt. Und im Rahmen der Modemesse findet erstmals die Vintage Fashion Fair toast&jam statt. Vielleicht ein Tipp für die Berliner Vintage Fans?


[GEFREUT1] Über ein sonniges Wochenende und den Besuch im neuen Haus einer Freundin und eine große Kinderschar. Einen sonnenreichen Spaziergang mit Ma und L2 im Kiez



 [GEKOCHT] Diese Woche sind wir bekocht worden mit leckeren Eintöpfen von meiner Mama.
[GEBACKEN] Den leckersten Nusskuchen der Welt nach einem Rezept meiner Oma

[GENÄHT] Ein vielversprechendes Karokleid

[GEPLANT] Nach dem erfolgreichen Trennspaß wird das Kleid fertig gemacht. Und dann ein Rock aus dem gleichen Stoff.



[GEFLÜGEL1]  Snowball, den tanzenden Kakadoo


[GEFLÜGEL2] Anfang der Woche machten Nachrichten über den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung Schlagzeilen: hier und hier und hier. Der BUND hat wieder mal die Sauereien in der deutschen Geflügelproduktion belegt. Die Zusammenhänge sind natürlich nicht neu und jeder der es wissen will, kann sich schlau machen. Dennoch: Zwei Zahlen in den Artikeln haben mich doch geschockt: Täglich werden im Land 1,7 Mio. Hühnchen geschlachtet. In der deutschen Landwirtschaft werden jährlich doppelt so viele Antibiotika eingesetzt wie die Menschen selbst zu sich nehmen. Nicht damit genug, dass das Zeug eh schon viel zu unspezifisch verschrieben wird und dadurch Resistenzen entstehen, "wir" schlucken den Sch**ß auch noch über billiges Fleisch gleich mit.
Zum Abgewöhnen hier noch der Link zur Imagekampagne der Deutschen Geflügelindustrie: denn deutsches Geflügel ist nachhaltig gut. Würg.




[GELESEN] Die englischsprachige Zeitschrift Exberliner macht mit Vintage Berlin auf. Das könnte ja doch die eine oder andere interessieren. Ebenfalls interessant: die Artikel über das Modemuseum Schloss Meyenburg (The empress of Vintage) und über das knallharte Business der Textilwiederverwertung unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit (Second hand scam).


[GEGUCKT] Gleich zweimal war ich im Kino: im sehr amüsanten Der Gott des Gemetzels und The Ides of March - sehr sehenswert!
[GEKLICKT] Einen lesenswerten Kommentar von Matthias Horx zur Wachstumsideologie

Für diese Woche freue ich mich auf das MeMadeMeeting am Mittwoch in Mitte!

Melleni

Nähfragezeichen - Kopfkleiderschrank


Meike hat diese Woche wieder mal eine spannende Frage an die Nähcommunity gestellt, die ich schon ein paar Tage mit mir herumtrage und noch vor der deadline beantworten will, was andere bereits gemacht haben

Wie siehst du eigentlich, d.h. in deinen Träumen, in deiner Vorstellung von Dir  aus? Welche Kleidungsstücke könntest du nähen, um dieser Vorstellung von Dir, wie du gerne sein möchtest, näher zu kommen? Was hält dich ggf. davon ab? 

Ich muss Meike zustimmen: eine nicht ganz einfach Frage. Ich habe zu einem Teil der Frage schonmal hier etwas geschrieben und mir den Text jetzt nochmal angeschaut und denke, er eignet sich ganz gut, das Thema persönlichen Stil nochmal zu erläutern. Meine eigenen Zitate sind in rot gekennzeichnet.

Interessanter Weise habe ich erst nach der Geburt meiner ersten Tochter begonnen, mich mit einem persönlichen Stil zu befassen. Vorher zählten den Klassiker Jeans plus Shirt zu meinen Standards. Nach der Geburt von L1 habe ich knapp 20 Kilo abgenommen und damit weniger gewogen als zuvor in meinem Erwachsenenleben - und zu nähen begonnen. Eine neue Kleidergröße brachte ein neues Körpergefühl mit sich. Drei Dinge, die einen erstaunlichen Wandel bewirkten.

Mittlerweile trage ich ausschließlich Kleider und Röcke. Die Jeans wurde komplett aus dem Schrank verbannt. In meiner Nähgeschichte habe ich es so formuliert:

Ich würde sagen, ich habe einen für mich sehr passenden Stil gefunden. Während früher meine Kleidung stark durch Jeans+Shirts geprägt war, wenig auffallend und eher (vermeintlich) kaschierend, bin ich nun deutlich mutiger. Meine Sachen sind (im Vergleich zu früher) schmeichelnd, weiblich, schick, bunt und lebensfroh. Ich liebe es, mich gut zu kleiden (auch wenn ich nur zur Kita gehe, um meine Kinder abholen).

Anders als bei vielen Frauen ging bei mir die Mutterschaft nicht mit einem Jeans-und-Turnschuh-Look einher - "die Sachen müssen ja praktisch sein für den Spielplatz!" - sondern im Gegenteil: Auch auf dem Spielplatz geht schick!

Nicht zuletzt der Sewalong hat bei mir den Eindruck erweckt, dass nicht wenige Frauen dabei sind, ihren Stil zu verändern, einen neuen Stil zu suchen, SICH zu verändern. Ich kann da aus eigener Erfahrung nur sagen: Traut Euch! Es tut nicht weh. Es macht aber Spaß.

Für meinen Beitrag bat Catherine mich, etwas über diesen Wandel hin zu einem ganz anderen Stil zu schreiben.

Ich glaube, das hat etwas mit Selbstwahrnehmung und Selbstbild und mit (fehlenden) Vorbildern zu tun. Kinder werden heutzutage ja schon sehr stark bestimmten Normen entsprechend bewertet, schon Babys und Kleinkinder "müssen" der Norm entsprechen. Je älter man wird als Kind und Teenager, desto sensibler reagiert man auf diese Normen und Erwartungen von aussen. Wenn man nun nicht gerade der gängigen Schlankheitsnorm entspricht - wie gesagt: schon 8 oder 10jährige werden eingeordnet in "schlank" oder "dick" - ist es eher unwahrscheinlich, dass man einen individuellen, eher auffallenden Kleidungsstil entwickelt. Besser nicht auffallen ist dann eher die Devise. Und wenn man dann noch in der Provinz groß wird, liegt die Schwelle fürs Auffallen recht niedrig :-)

Ich erinnere mich an eine Kollegin, mit der ich vor einer Ewigkeit während meines Studiums in Aachen zusammengearbeitet habe. Diese Kollegin trug ausschließlich Röcke. Sie hatte eine Hose im Schrank. Die anderen Kolleginnen konnten es kaum fassen. Es war so ungewöhnlich und schräg, dass es im Kolleginnenkreis Thema war.

So komisch es klingt: für das Tragen von Röcken und Kleidern braucht es Vorbilder. Insbesondere wenn man nicht Standardmaß oder Größe 36 trägt, ist eine Einheitsuniform, wie die Jeans, allemal eine sichere Bank. Man sticht nicht heraus, macht sich nicht angreifbar, schwimmt im Strom und geht mit der Zeit, ist auf der sicheren Seite. Ich habe lange gedacht, mit meiner Figur kann ich keine taillierten, kurzen Blazer tragen. Rausgekommen ist dann was eher kastiges, was wenig vorteilhaft war.

Ich erinnere mich noch an meinen ersten Rockkauf. Da war ich längst erwachsen, ich bin lange um den Rock herum geschlichen und war auch nach dem Kauf noch lange unsicher, ob ich ihn tragen kann und mag. Kleider habe ich ewig gar nicht getragen. Mir fehlten einfach positive Vorbilder für das Tragen von Kleidern und Röcken. Wenn man mich gefragt hätte, war ich sicher überzeugt davon, dass mir das nicht steht, ich keine Kleider tragen kann, Hosen und eher weiter geschnittene Shirts besser geeignet sind zu kaschieren, als körperbetonte Kleidung. Mir war lange nicht klar: nicht nur zu klein ist unvorteilhaft, auch zu groß sieht doof aus...

Wenn ich also über die Ausgangsfrage nachdenke, würde ich sagen: ich bin schon ein ganzes Stück gegangen auf dem Weg zu meinem Stil. Schmeichelnd, weiblich, schick, bunt - gerne aber auch schwarz! - und lebensfroh: das trifft es schon ganz gut.

Auf der Suche nach Bildern sind mir diese beiden in den Sinn gekommen.

Es gibt wunderbare Bilder von Romy Schneider, sie ist einfach eine wunderschöne Frau, und in natura fast noch schöner als geschminkt.
Wahrscheinlich war Marlene Dietrich niemals ungeschminkt. DIE hatte Stil, das ist mal klar. Sowohl in Hose als auch im Kleid sieht sie phantastisch aus. Groß, stolz, tough. Ok, etwas unnahbar, cool. Aber immer: Eine starke Frau. 

Aber was hat das mit mir zu tun? Ich erinnere mich an Bilder meiner Oma aus den 40er Jahren. Zusammen mit einer Schwägerin sieht man sie auf privaten Feiern, lachend, unterwegs posierend. Dem Zeitgeist entsprechend waren sie gekleidet: elegant, schick, zwei große, attraktive Frauen. Mitten im Leben.

Vielleicht ist das das Bild, das ich mir von mir mache und an dem ich "arbeite". Getreu dem Motto (das immer passt):

Sei stolz und kühn und wunderbar!

Schlaft gut
Melleni