Seit Donnerstag ist unsere Kalifornienreise zu Ende. Nach Sonnenschein und jeder Menge shiny happy people war die Ankunft in Berlin-Tegel mit Nieselregen und 15 Grad und einem übel gelaunten Zollbeamten doch eine etwas harte Landung. So what!? So eine Reise kann einem keiner mehr nehmen, sie ist eine Schatzkiste, die man jederzeit öffnen kann.
Den Abend gestern habe ich genutzt, die etwa 700 Bilder zu sichten, die weniger gelungenen zu löschen und alles auf der Festplatte thematisch zu speichern. Da ist ja schonmal was geschafft.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir hatten tolle drei Wochen! Die Reise war spannend, anregend und anstrengend - definit kein Erholungsurlaub. Uns ist buchstäblich NIE langweilig geworden. Wir haben viel gesehen - und noch viel, viel mehr nicht gesehen. Ein Wiederkommen lohnt sich also und ist nicht ausgeschlossen...
Ich werde in der nächsten Zeit immer mal wieder das Schatzkästchen öffnen und ein bisschen berichten, wie es uns ergangen ist.
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GEFREUT] *Wir sind gesund und munter zurück, uns ist nichts ungewolltes passiert. *Über die sprichwörtliche und klischeehafte Freundlichkeit - vor allem unseren Kindern gegenüber - des Nordamerikaners an und für sich. *Über nette Smalltalks. *Über eine tolle Stoff- und Schnittausbeute (s.u.). *Die Kinder - vor allem L1 - haben so einiges aufgeschnappt und munter angefangen zu quatschen: I am L1, I am five years old, one, two, three.... twenty-eight, twenty-nine... *Über die besten cinnamon rolls ever und den tollsten Strand in
Pismo Beach. *Über die großartige, flächendeckende Camping-Infrastruktur. *Ich hab - trotz "gutem" Essen praktisch nichts zugenommen. *Weder auf der Hinreise noch zurück (!) habe ich einen nennenswerten Jetlag erlitten - wie cool ist das denn?!? *Wir sind völlig Sonnenbrand frei geblieben.
*Der riesen Wäscheberg ist bereits gewaschen als auch weggepackt, völlig untypisch für uns!
Last but not least:
Dass unser Gefährt - eine nicht mehr ganz taufrische Dame mit kleinen
Macken - uns gut durch die Gegend gerumpelt hat. Dass wir immer
untergekommen sind, ohne großartig vorzubuchen.
[GEWUNDERT] Ach, so richtig gewundert hab ich mich kaum. Vieles weiß man ja oder meint es zu wissen, die ganzen Klischees: der Plastikwahnsinn, das Essen, die Freundlichkeit ("sind ja alle so oberflächlich", jaja), das ständige Entschuldigen, der Autowahnsinn, Patriotismus, Freaks...
Was mich wirklich gewundert hat: diese Wahnsinns-Busse, mit denen die Campgrounds und RV-Resorts voll sind. Nicht nur wohlhabende Rentner reisen damit durch das Land - so zum Beispiel ein gut sechszigjähriger gebürtiger Österreicher, der seit 40 Jahren in den Staaten lebt, ein Haus in Texas, eines in Florida hat, wo man es ja "im Sommer nicht aushält", und so kurvt er halt 6 Monate im Jahr durch die Gegend, die haben ja genug davon -, manche wohnen richtig in den Dingern, mal größer, mal kleiner, aber immer noch günstiger als ein Haus, nehme ich an.
Dann: wie oft man angesprochen wird, wo man herkommt und wie oft dann Bezüge zu Deutschland bestehen: Ich/mein Schwager war als GI in Heidelberg/Herford/Paderborn. Oder: Mein Opa kam aus Deutschland, aus der Nähe von Gottingen.
Dass wir die Golden Gate Bridge nicht
einmal gesehen haben... Da war NUR Nebel. Ich glaub, die ist ein Mythos, so wie
Bielefeld...
Ach ja: nach der Low Carb-Welle, die vor 8 Jahren, als wir an der Ostküste waren, noch tobte - damals waren sogar die Kaugummis als
low carb gekennzeichnet - sind heute alle, wirklich alle Lebensmittel mit
nutrition facts versehen, die so kompliziert sind, dass man sie kaum kapiert.
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GESEHEN] In order of appearance: Long Beach, Venice Beach, Ventura, San Luis Obispo, Pispo Beach, Big Sur National Park, Monterey, Santa Cruz, San Francisco, Yosemite National Park/Yosemite Village, Bakersfield, Ventura:
hier zu finden.
[GELERNT] Dass Campingurlaub große Klasse sein kann, dass er mit Familie aber eben auch ein Fulltimejob ist.
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GEGUCKT] Die Neuentdeckung des Hinflugs:
Modern Family. Ich hab mich weggelegt. Und hätte gerne noch viel mehr Folgen geguckt, aber das airberlin Entertainment-Programm hatte leider nur zwei im Angebot. Aber bei
RTLnitro, einem mir bislang völlig unbekannten Sender, gibt es die jeweils aktuelle Sendung zum kostenlosen Gucken.
Wir haben irgendwann mal die DVD geschenkt bekommen, und ich hab nie reingeschaut (ich fand das Cover so schrecklich), jetzt hab ich die Chance ergriffen und
Chocolat geschaut. Ich war begeistert!
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GELESEN] Eigentlich ständig unsere Reiseführer: Den "USA. Der Westen" (oder so) vom Reiseknowhow Verlag - mein bevorzugter Verlag für Reisebücher. Bei dieser Reise jedoch fand ich den Lonely Planet Kalifornien doch um einiges besser, wahrscheinlich weil er auf diesen Bundestaat beschränkt ist bei annähernd gleichem Umfang - und weil die vorgeschlagenen Reiserouten nicht so hanebüchen lang waren.
Wenn dann nochmal Zeit war hab ich mich hiermit vergnügt:
*GEOthema 02/2012: So wächst der Mensch auf.
*Die komplette Brand eins, Ausgabe:
Nichtstun - und da vor allem spannend: die Artikel über die
Unfähigkeit der Amerikaner nichts zu tun und
Urlaub nach Gusto und die
Viecheria-Gründerin Susanne Wetzel und
Der Sommer ohne Männer von Siri Hustvedt. Von Siri Hustvedt hab ich bislang Die
Verzauberung der Lilly Dahl und - ich glaube... -
Die unsichtbare Frau gelesen (bin mir nicht sicher...) Begeistert war ich von
Was ich liebte.
Die zitternde Frau hatte mich nicht so interessiert und auch
Der Sommer ohne Männer sprach mich nie so richtig an. Als ich dann zwei Tage vor Abflug bei Hugend*bel nach Urlaubsliteratur suchte, mich für
Feiheit entschied habe ich mich GsD umstimmen lassen. Mir war klar, dass ich nicht so rasend viel lesen würde, und da war dieses nicht ganz so dicke Büchlein genau richtig. Die Geschichte von Mia, deren Mann eine Beziehungspause einlegt, und den Frauen, mit denen sie den Sommer in ihrem Heimatort verbringt - ihrer Mutter, einer Gruppe Schülerinnen und ihrer jüngeren Nachbarin - hat mir gut gefallen. Es geht um das älter und das alt werden, sterben, lieben, sich trennen, zusammenleben, Streit, Mobbing - das Leben eben.
Dann war noch Zeit, nochmal mit
Freiheit anzufangen. Das Buch erschien als ich gerade im Wochenbett war. Ich hab es mir sofort bestellt - ich habe
Die Korrekturen sehr begeistert gelesen - und bin nicht über die Seite 50 hinaus gekommen. Das war dieses Mal anders - jippieh! Ich bin jetzt mitten in der Autobiographie von Patty und ganz angetan. Da ich das hardcover nicht finden konnte, hab ich mir kurzerhand nochmal das Taschenbuch gekauft.
GEKOCHT] Was man in nem Campingbus so flott zubereiten kann: Jede Menge Cheese-Macceroni :-), immer wieder Kartoffeln mit Schmand und Möhren und Brokkoli, Apfelpfannkuchen (mit Aunt Jemima :)
[GEGESSEN] Was man in Amerika so isst: French Fries, (Veggie-) Burger (kein Problem, zu bekommen, gab's in fast jedem Diner!), Sandwiches mit Eiersalat, Käse oder Gemüse, klasse Chips, M&M's, Cola, 'real milk cheese' (ich hab leider kein Foto gemacht, das hat mich schon irritiert, dass das erwähnenwert ist, dass der Käse aus echter Milch gemacht ist...), Bagels, Cesar's Salat, äusserst leckere Pizza - sehr ausgewogene, wenn ich so drüber nachdenke.
[GEKAUFT] Zunächst mal: eine Camper-Grundausstattung: zwei Kindersitze, den Kühlschrank voll, Küchentücher, Handtücher, Putzmittel etc. Nach zwei kalten Nächten haben wir notgedrungen vier Schlafsäcke besorgt, anders ging es nicht. Und natürlich eine große, sehr große Tasche, um die Einkäufe mitnehmen zu können.
Diese klasse Mützen haben wir an nem Straßenstand in San Francisco entdeckt, die mussten natürlich mit (Geschichte dazu folgt). Und eine Mütze für mich auch - sie war sehr nützlich, es war nämlich zum Teil ziemlich schattig.
Ein paar tolle Backmischungen und besagte cheese macceroni:
Angel Food hab ich vor 20 Jahren öfter mal bei einer Freundin gegessen, die diese Backmischungen immer von ihrer Tante in Amerika bekam. Sie meinte immer: "Die gibt es nur in Amerika!" Hui! Im Grunde ist das ein Biskuit, aber ohne Fett und Eigelb und mit viel Eiweiß und sie hat ihn immer mit Sahne und Erdbeeren serviert. Im Netz finden sich - natürlich - auch
Rezepte ohne Backmischung, die werde ich dann anschließend mal austesten, sollte er mir und uns schmecken.
Und dann war ich natürlich auch Stoffe und vor allem Schnitte kaufen. Heute nur ein teaser, ich mache dann mal einen eigenen post:
Und dann konnte ich dem Angebot im Duty Free Shop nicht widerstehen und hab meine letzten Dollars für meinen aktuellen Lieblingsduft rausgehauen: Light Blue. Ich bin wochenlang bei Quarkstadt um die Flasche rumgeschlichen, da ich den Preis von 56 € für 25ml doch etwas happig fand. Irgendwann hab ich sie mir gegönnt. Auf dem Flughafen nun gab es diese große Flasche (50 ml) für sage und schreibe 60 $. Aber hallo! Da bin ich dabei. Auch praktisch: Wir sind komplett dollarfrei zurück gekommen, also entfällt ein lästiges Umtauschen. Also: nur Vorteile!
Ich freu mich jetzt wieder auf Alltag, hoffe, dass die Woche morgen gut startet und ich am Mittwoch bei meiner MMM-Premiere nicht patze und wünsche allen da draußen eine gute Nacht!
Melleni