Samstag, 11. Mai 2013

Ist das Hühnerei politisch? Gedanken zu den letzten 48 Stunden

Wer sich den Brückentag freigenommen hat und über Himmelfahrt weggefahren ist und heute oder morgen in seine blogroll schaut um zu gucken was während der Abwesenheit so geschehen ist in der schönen bunten Näherinnenwelt, wird sich vielleicht verwundert die Augen reiben: Nanu, was ist denn passiert? Kaum ist man mal einen Tag weg, schon passieren die wildesten Dinge.

Ich versuche mal, die letzten 48 Stunden zusammenzufassen, aus meiner total subjektiven Sicht, natürlich.
Am vorgestrigen Donnerstag hatten offenbar alle zu viel Zeit gab es a) das Himmelfahrtskommando-Finale, b) eine kopflos-mit Kopf-bloggen-Diskussion und c) die Veröffentlichung eines Textes über die unsichtbare Macht im Internet im MMM blog. Puh, ganz schön viel für einen Tag.

An der Diskussion bei Michou nahmen diverse Bloggerinnen teil, es gab einen gesitteten Austausch der altbekannten Argumente. Doch irgendwann wendete sich das Blatt, der Ton wurde - wie aus dem sprichwörtlichen heiteren Himmel - scharf, stellvertretend für die MMM-Crew wurden drei Bloggerinnen angegangen, sie würden den anderen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Es folgten noch diverse Kommentare (darunter einige - das ist eigentlich immer eine ganz gute Strategie-, die man vielleicht nochmal eine halbe Stunde oder eine Nacht ruhen lassen hätte, dann müsste man sie anschließend auch nicht wieder löschen) und ZACKBUMM!- auf einmal gibt es einen blog weniger in der großen, bunten, unpolitischen und sehr freundlichen Bloggerinnen-Welt.

Die Erklärung erstaunt: "Es macht mich wütend, dass sich jemand hinstellt und frech behauptet die deutsche Nähbloggerinnen zu vertreten. Wann wurden diese "Vertreterinnen" gewählt? Wer gibt Ihnen das Recht für mich und alle anderen Nähbloggerinnen zu sprechen? Aber Macht- und Öffentlichkeitsgier sind wir aus Berlin ja ohnehin gewohnt."

Oha, Berlin. Von da kommt ja selten Gutes. Die kundige Leserin meint da einen persönlichen Angriff rauslesen zu können - aber weit gefehlt: Die Ex-Bloggerin hat mitnichten Catherine gemeint und fragt sich verdutzt, wie man denn auf diese Idee kommen könnte. Ja, da kratz ich mich am Kopf, das weiß ich auch nicht.

Das Blog-Ende wurde einigermaßen erstaunt aufgenommen, es gab viel (verständliches) Bedauern, Unverständnis und Kopfschütteln. Die wenigsten konnten den Schritt nachvollziehen (da sind sie nicht allein) - offenbar hatten sie die Diskussion vorgestern jedoch auch nicht mitbekommen. Und so kam es wie es kommen musste: der virtuelle Hühnerhof kam in Fahrt: "Ja, das ist aber auch unverschämt!" "Sich so aufzuspielen, pockpock!" "Feministisches Nähen, so ein Quatsch, pockhhpockhhh! Bei denen piept`s wohl! Gackergacker!!!" "Geht's nicht auch ein bisschen kleiner???" "Was soll der ganze Unsinn, lass Dich nicht unterkriegen!" "So was gemeines, wie können die nur?!?"

Da sprach sehr viel spontane Solidarität aus den Kommentaren - jedoch machte sich keine mal die Mühe zu hinterfragen, ob die Ex-Bloggerin ihrerseits es nicht auch ein bisschen kleiner hat. Und was genau DIE in "Berlin" - also die MMM-Crew minus Catherine - denn nun genau Böses gemacht haben, dass einen solchen Schritt: das Schließen des blogs - irgendwie rational und schlüssig erklärt. Also die Kausalität in der Sache zu hinterfragen.

Was hatten wir also fieses gemacht? Wir haben einen Text veröffentlicht, der für die re:publica gedacht war und leider nicht angenommen wurde. Er basiert zu einem Teil auf einer Befragung der Teilnehmerinnen, was Ihnen der MMM bedeutet. Das haben wir - bzw. diejenigen, die den ersten Aufschlag gemacht haben - mit eigenen Gedanken ergänzt, er drehte mehrere Runden und bekam schließlich von uns allen den Stempel: is gut so! Kann raus.

Nochmal zur Erklärung: Wir haben kein nähfeministisches Manifest geschrieben, mit dem wir die Teilnehmerinnen knechten und unter unsere Herrschaft bringen wollen (entschuldigt bitte, ich muss grad lachen) und wir haben uns das auch nicht einfach so mal ausgedacht. Die Feedbacks zum Text zeigen: Wir treffen da bei einigen einen Nerv.

Nun kommen in dem Text zwei böse Worte vor: das F-Wort und das P-Wort. Beides Bäh-Worte. Igittigitt. Feministinnen? Will ich nix mit zu tun haben! Politik? Auch nicht! 
Wir leben ja in einer Demokratie und da hat man (und frau, hihi) das Recht, unpolitisch zu sein. Man kann arbeiten, backen, schreiben, Kinder erziehen, heiraten, sich scheiden lassen, faul sein oder fleissig, Steuern zahlen oder hinterziehen, nähen, Briefmarken sammeln oder golfen und muss sich niemals nie um den ganzen Scheiß kümmern.

Aber man darf. Und dann gibt es halt Leute, die haben Lust auf so was. Die setzen Politik nicht mit Bundespolitik und Korruption gleich sondern die haben Spaß dran, sich Gedanken zum Weltenlauf zu machen. Die können vielleicht nicht anders als immer alles zu bewerten und zu bedenken, zu analysieren und zu kritisieren. Solche Nervhühner eben.

Und da sind wir beim Thema: Ist das Hühnerei politisch? Auf den ersten Blick natürlich: nicht. Was soll die Frage? Ist Kinderkriegen politisch? Häh? Nein! Keine Kinder kriegen? Auch nicht. Geht doch keinen was an. Privatsache. Ist ein Schrebergarten politisch? Ist Strom politisch? Autofahren? Radfahren? Kinder schlagen? Oder die Frau? Ist es politisch, wenn ich mich vegan ernähre? Oder ausschließlich mit Leberkäse und Schweinebraten? Nö, ist doch Privatsache, soll doch jeder machen wie er oder sie will. Genau!

Auf der persönlichen Ebene ist es natürlich nicht politisch ob ich mir ein Stück Salami aufs Brot lege oder eine Tofupaste draufschmiere. Und auch nicht, ob das Ei aus der Batterie stammt oder von der Wiese. Ob die Brigitte mit echten Frauen arbeitet oder mit Kleiderstangen. Ob ich mit meinen Kindern ins Barbie Dream House gehe, in den Zoo oder - ganz hochkulturell - die Philharmonie. Aber natürlich stehen all diese Dinge in einem größeren Zusammenhang. Und in einem solchen Zusammenhang haben sie - man ahnt es - eine politische Dimension. 

Natürlich ist nicht jedes Eierbraten eine politische Aktion - ebensowenig wie das Nähen eines Rockes. Oder gar der Rock selbst. Und die Eierbraterin oder der Rocknäher sollen nun bitte um Himmels Willen nicht gehemmt werden in ihrem Tun und denken: oje, so hab ich das ja noch gar nicht gesehen. Dann brat ich mir besser kein Ei mehr. Man weiß ja nicht, wo das hinführt. Nö: einfach weitermachen. 

Wenn nun aber eine Handvoll Engagierter Spaß daran haben, sich mit dieser Ebene auseinanderzusetzen, sich und anderen Fragen zu stellen und dann die Gedanken dazu zur Diskussion zu stellen: Warum kann man dann nicht einfach sagen: Ist nicht mein Thema, nicht meine Baustelle, kann ich nix mit anfangen, vielleicht noch: komisch, womit die Leute so ihre Zeit verbingen... ich klick mal weiter?!? Die machen ja sonst ganz nette Sachen, komm ich nächste Woche nochmal wieder, dann is wieder schön hier.

Nochmal: Der veröffentlichte Text ist kein politisches Manifest, er ist eine Analyse, die wir zur Diskussion stellen. Das ist ein Unterschied. Wir spielen uns nicht als Sprecherinnen auf, wie dies bei manchen Kommentaren von einigen Kommentatorinnen im MMM blog kritisiert wird. Und mit diesem Post möchte ich die letzten 48 Stunden aus meiner Sicht zusammenfassen und meine ganz persönliche Sicht auf "das Politische" werfen. Dies nur zur Versachlichung der Diskussion!

Melleni

PS: Mir juckte dieser Text in den Fingern, deshalb musste er heute raus. Ich bin allerdings heute die meiste Zeit offline und hoffe inständig, dass sich hier in meiner Abwesenheit keine (persönliche) Diskussion verselbstständigt, die unschön und unnötig ist. Wenn jemand einen solchen Kommentar grad schreiben will hab ich einen Tip: Nochmal liegen lassen, nen Tee trinken und durchatmen. Lasst uns über die Sache reden, bitte. Danke.

38 Kommentare:

  1. Ist schon erstaunlich, mit welchen Gedanken sich so mancher die Zeit vertreibt. Ich für meinen Teil lasse mir ungern Vorschriften machen, was ich zu denken habe und wie ich meinen blog oder gar mein Leben gestalte.
    Wie Du auch schreibst lese ich gerne Texte, die manchmal über meinen Tellerrand hinausreichen (hier ein persönliches Lob an Dich für die klasse Verlinkungen speziell zum Thema Muttersein und Feminismus, die mich weiter zu zwei hochinteressanten Büchern geführt haben, die ich ohne Deinen Hinweis nicht gelesen hätte).
    Wenn mir ein blog zu intim wird, klicke ich weg. Ebenso, wenn es mir zu unpersönlich und allgemein wird. Jeder auf seine Art!
    Nie im Leben käme ich auf den Gedanken, mich persönlich durch irgendwelche Manifeste oder "Regeln" angegriffen zu fühlen. Was mich nicht interessiert in der bunten blogwelt, blende ich aus. Punkt! Auch nett gemeinte "Vorschläge".
    Ich glaube, ich werde meine Blogpause einfach noch um ein paar Wochen verlängern ;) Auch meine Entscheidung!
    Christel

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  2. Vielen Dank für diesen wunderbaren Text und Deinen souveränen Umgang. Leider hatte ich mich dazu hinreißen lassen bestimmte Verhaltensweisen zu kommentieren. Den Kommentar, der meinem folgte und anschließend gelöscht wurde, habe ich nicht gelesen. Vielleicht auch besser so. Als ich gemerkt habe, was das Ganze für Wellen schlägt, habe ich mich raus gehalten.
    Ich kann Christel nur zustimmen. Wenn mir etwas nicht gefällt, schau ich mir es nicht an. Ich freue mich auch über Texte, die sich mal politisch äußern. Manchmal vertreten diese vielleicht auch nicht meine Meinung. Da habe ich aber selten ein Problem mit. Ich fand Deinen Text zum Stillen zB hochinteressant und ich habe lange über das Thema nachgedacht. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich noch nicht einmal Kinder habe ;). Ich hoffe, dass sich die Wogen glätten und ihr euch nicht beirren lasst.
    LG von Kat

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  3. Vielen Dank für diesen tollen Text, er ist wunderbar geschrieben! Ich finde mich oft wieder und werde ihn evt. Verlinken, ich denke das ist ok!?
    Eins sei hinzugefügt, ich gehe sehr wohl davon aus, dass es kritisch hinterfragende Kommentare gab, die aber von der Bloggerin nicht veröffentlicht wurden. Von einigen Kommentaren ist das ja bekannt.
    Eigentlich passt diese Boshaftigkeit garnicht zu dem romantisch verklärten Blogauftreten. Aber vielleicht sollte man sich darüber nicht wundern.
    LG, Katharina

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  4. Der Text ist toll. Du hat wunderbar zusammengefasst was passiert ist. Ich habe (leider) die Diskussion von Anfang an verfolgt und bin entsetzt was für eine Richtung sie genommen hat. Ich habe auch die inzwischen gelöschten Kommentare gelesen und da wurde sehr wohl Namen genannt und persönlich angegriffen.
    Lg Mathilda

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  5. Ich lese nun schon seit längerer Zeit in der "Näh-Blog-Welt" mit, besonders gerne die Blogs der MMM-Crew. Ihr habt mich zunächst (wieder) zum Nähen gebracht und dann (wieder) zum mehr über Politik und Feminismus Nachdenken. Beides war durch Familie und Job ziemlich in den Hintergrund gerückt und ich bin sehr froh, dass ich durch euch den Anstoß bekommen habe, es wieder hervorzuholen. Danke dafür!

    LG AH

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    1. Dito, geht mir genauso!
      Ich lese zwar noch nicht so lange hier mit und immer wieder auch nur sporadisch, aber ich fühle mich bei euch sehr zu Hause, eben weil es immer wieder auch in die politische Richtung geht und die Beiträge einfach auch intellektuell stimulierend sind, von daher laßt euch bitte nicht beirren!!!
      Liebe Grüße,
      Katy

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  6. Die Diskussion habe ich auch verfolgt und bin ehrlich gesagt ein bisschen hilf- und ratlos zurückgeblieben. Ich kann die für mich völlig überzogene Reaktion von Frau Nähfiddeley nicht verstehen und glaube auch nicht, dass sie einzig und allein durch Euren Beitrag ausgelöst wurde. Da schwelt schon seit längerer Zeit etwas in ihr.
    Ich sehe meine Näherei jetzt zwar nicht unbedingt als politisch und die Welt verändernd an, aber ihr hättet mich gerne vertreten dürfen.
    Ich habe schon in der Schule und später sehr gerne für mich genäht. Nach einer langen Nähpause habe ich es nur dem MMM zu verdanken, dass ich mit 50+ wieder den Weg an die Nähmaschine gefunden habe. Damals wie heute bin ich in meinem Umfeld allein auf weiter Flur. Statt auf Anerkennung stoße ich oft auf Unverständnis nach dem Motto "Heutzutage lohnt sich Kleidung nähen doch nicht mehr".
    Danke für Deine wunderbare (fast humorvolle) Zusammenfassung. Und ich hoffe doch sehr, dass sich der "Sturm im Wasserglas" schnell wieder legt.

    Liebe Grüße
    Linda

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  7. Applaus,Applaus! Ich freue mich sehr über diesen tollen Text, der die ganze Angelegenheit mal auf den Punkt bringt. Leider kann ich meine Gedanken nicht so gut in Worte fassen, aber du hast sehr treffend formuliert und mehr muss man jetzt wahrscheinlich gar nicht sagen.
    Schönes Wochenende!


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  8. Auch ich danke dir für diese gute, mit Übersicht und Bedacht geschriebene Zusammenfassung der Geschehnisse. Ich bin eine von denen, die gestern Abend total überfordert versuchten nachzuvollziehen, was da grade passiert. Anstatt nun selber in die Tasten zu greifen und das Thema so unnötig weiter hochzuhalten würde ich gerne ebenso wie Katharina deinen Text verlinken.

    Liebe Grüße,
    Sinje

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  9. Ich hab dich auch verlinkt.

    Und jetzt können wir uns alle wieder auf's Nähen konzentrieren, danke!

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  10. Leider kann mich trotz Nachtschlafs noch nicht wieder auf anderes kozentrieren und denke über Ursachen nach. Daher aus meinem Beobachterstatus hier nur ein paar überspitzte Thesen als Erklärungsversuch:
    - Der MMM wird von den Teilnehmerinnen sehr bejubelt, die Crew tritt sehr geschlossen auf (dadurch entsteht vielleicht auch der Eindruck einer dubiosen "Macht"). Kritische oder abwägende Stimmen werden vielleicht von der Crew, aber nicht von den "Fans" gern gesehen.
    - Es entsteht ein "Wir sind eine große Familie"-Gefühl und es geht in Richtung Krabbenkorb. Andersdenkende äußern sich nicht mehr, suchen sich andere Kanäle, Aggressionen brodeln unterschwellig, "Gegenkoaltionen" werden gebildet.
    - Wenn die Crew nach Meinungen fragt, gibt es außer "alles toll" keine Rückmeldungen mehr. Dass das Durchlicken durch die Beiträge vielleicht auch langweilig ist, dass die Nähprodukte meist einem bestimmten Geschmacksbereich entsprechen, dass viele allein wegen der Klickzahlen mitmachen, dass man sich nicht von Konsumwahn und der Bekleidungsindustrie unabängig macht, wenn man mit deren Stoffen näht und das Genähte evtl. kaum oder gar nicht trägt, dass das mit dem verbesserten Körperbild vielleicht nur Augenwischerei ist, weil z.B. das Dünnseindiktat doch in allen steckt, dass der Text für die Republica ziemlich schwer zu lesen ist, die Crew das Vorhaben leider vorher nicht öffentlich gemacht hat - solche Stimmen besprechen sich lieber woanders, wenn sie keine Lust auf Ärger haben. Gestern stand irgendwo noch ein Kommentar, dass die Thesen in dem Republicaentwurf z.T. doch etwas bemüht wirken. Der Kommentar ist nun schon wieder weg, egal warum. Eine fruchtbare Diskussion kommt so nicht zustande. Keiner hat Lust, sich aus dem Fenster zu hängen.
    Ich auch nicht, aber es stört mich, wenn ihr gar keine Anhaltspunkte habt, was vielleicht passiert ist. Ihr wisst ja, dass ich euch und die Aktion toll finde. Insgesamt ist die Frage interessant, warum gute Aktionen irgendwann aus dem Ruder laufen, und wie man das verhindern könnte.

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    1. Oh, mistiko, jetzt sag ich doch noch mal was. Das macht mich noch mal nachdenklich.

      Suschna, meiner Meinung nach hast hast du die Entwicklung ganz gut beschrieben.

      Ich bin wahrlich keine Soziologin, aber ich könnte mir vorstellen, das das schon ein Prozess ist, den Gruppenbildung so mit sich bringt: vor allem wenn die Gruppe immer größer und erfolgreicher wird. Der gemeinsame Nenner wird irgendwie kleiner. Dadurch gibt es schneller auch Unstimmigkeiten und es treffen auch immer mehr unterschiedliche Ansätze aufeinander (oder manche ziehen sich zurück, weil sie sich dort nicht wiederfinden, aber werfen das der Gruppe dann im Stillen vor??).

      Das einzige, was mir einfiele: vielleicht hätte man vorher den Republica- Text und das Auftreten als Vorhaben posten sollen. Man muss sich dadurch ja nicht verbiegen, aber die Karten offen auf den Tisch legen - auch für alle diejenigen, die vielleicht bislang immer nur die Bildchen angucken und keine Texte lesen!! Denn ich fürchte, davon gibt es einige. Oder?
      Und ist das jetzt schlimm?

      Vielleicht nächstes Jahr? Oder jetzt, rückblickend?

      Das aber manche lieber dann außerhalb kritisieren bzw. gar nicht mal noch das, aber die Art des Kritisierens, verstehe ich trotzdem nicht ganz. Bestimmt wieder so ein Gruppen (ha!, fast hätte ich Frauen- geschrieben! aua, aua, aua ;)-phänomen.

      Die Betreiberinnen waren m.E. nach bisher offen für sachliche Kritik. Und Gleichschaltung (bewusst provokativ, die empfindlicheren Seelen mögen das bitte entschuldigen) ist bestimmt auch nicht erwünscht.
      Allerdings muss ich fairerweise sagen, dass ich ja nicht am MMM teilnehme und daher vielleicht auch zu wenig mitbekomme, von dem wie es hier so zugeht.

      Korrigiert mich bitte ehrlich und freundlich und sachlich, wenn ihr einen anderen Eindruck habt.

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    2. Ja, dass dieser eine Kommentar im MMM-Blog gelöscht wurde, ist mir gerade auch aufgefallen - wollte nämlich heute darauf eingehen. Und ja, so kommt keine Diskussion zustande - aber was soll man machen, wenn manchen Menschen diskutieren zu kontrovers, zu anstrengend oder was immer ist? Aus dem Dilemma, dass wer nicht spricht, auch nicht gehört wird, kommt man nun mal nicht raus.

      Was du da beschreibst - dass dann die, die sich nicht mitgenommen oder unzulässig vereinnahmt fühlen, sich dann in eigenen Grüppchen sammeln und da was brodelt, das ist uns schon klar - so eine Entwicklung läuft ja in gewissem Maße in allen größeren Gruppen ab. Dass dieses Gefühl der Vereinnahmung aus meiner Sicht Quatsch ist, weil aus meiner Wissenschaftlersicht ein Analyseversuch, der sich mit Strukturen und Mustern, und nicht Einzelpersonen befasst, gar nicht vereinnahmen kann, kann ich zwar sagen, muss aber akzeptieren, dass es andere anders wahrnehmen. Das ist deren gutes Recht, und meinetwegen lasse ich mich auch als abgehobenes, profilierungssüchtiges Nervhuhn bezeichnen. Ein Teil der Angriffe lief gestern (und läuft immer noch) auf einer rein persönlichen Ebene ab, und das ist definitiv nicht in Ordnung. Ist aber wahrscheinlich das Mittel derer, die sich einer sachlichen Debatte nicht gewachsen sehen.

      Also kurz gesagt: was die Empörungsmechnismen sind, die bei einigen jetzt ablaufen, ist glaube ich klar - aber wie man dem entgehen könnte, ist es für mich zumindest nicht. Es sei denn, man verzichtet darauf, sich überhaupt weitergehende Gedanken zu machen, und das zu tun, sehe ich nun mal als mein gutes Recht an. Dass dass nicht jedem gefällt, damit kann ich ausgezeichnet leben.



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    3. Ah, das hat sich überschnitten - ich tippe immer so lange.

      Dass Kritik nicht mehr offen geäußert wird, wenn der Eindruck entsteht, dass alle anderen einer Meinung sind, das ist wohl leider ein Phänomen, das Gruppen so mit sich bringen. Da kann noch so oft gesagt werden, dass man alle Meinungen hören möchte. Die meisten Menschen haben nicht gerne das Gefühl, dass sie sich einer Mehrheit entgegenstellen.

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    4. Wohl wahr, das sieht man immer sehr schön daran, dass wenn dann nach 20 beifallklatschenden ein kritischer, wohlformulierter Kommentar kommt, oft die anderen kritischen dicht an dicht folgen.

      Vielleicht braucht ihr einen fest eingerichteten advocatus diaboli, um so ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen. Ach, nein, habt ihr schon! *krchch*.
      Aber der macht den Job ziemlich schlecht. Ihr solltet einen neuen, sachlichen suchen.

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    5. Und, nein, ich stehe nicht zur Verfügung ;)
      Bin zu harmoniesüchtig.

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    6. advocatus diaboli ist gut, bin ich aber auch zu sehr Weichei für.
      Man kann einen fairen offenen Austausch aber auch durch einen Grundton fördern, den man anschlägt. Warum habe ich Harmonietante meine Gedanken hier formuliert, frage ich mich, obwohl ich sie vorher auch schon im Kopf hatte? Vielleicht weil Melli so eine wertschätzende Atmosphäre verbreitet hat. Werde ich mir für die Zukunft mal merken, denn solche gruppendynamischen Prozesse hat man ja immer wieder.

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    7. Und das mit dem Grundton ist dann auch wieder schwierig - wie kommt der zustande? Wahrscheinlich geht das in einem 1-Personen-Blog wie hier besser als in einem Gemeinschaftsblog wie dem MMM, weil da die Crew (also wir) schon vorn vorneherein als eine Gruppe auftritt, die sich einig ist.

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    8. Liebe Melleni,

      herzlichen Dank für diesen guten Text. Ich hoffe, das sich die Wogen dadurch wieder etwas glätten!

      Und ganz herlichen Dank an suschna für diesen Kommentar. Das sind genau die Gedankenanstöße und das Feedback, das ich mir auf unseren Artikel gewünscht habe und hätte ich jetzt Zeit, würde ich gerne darauf antworten. Ist hier der richtige Platz dafür?

      Viele Grüße
      Meike

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  11. Ach, du kannst so gut schreiben, Melleni. Ich finde, du könntest mal so ein Erklärbuch schreiben, wie Lucy das Nähen kannst du dann toll den Feminismus erklären oder so. Schöner Text. Ich verlinke mal nicht, weil ich denke, dass bei mir eh keiner liest, der nicht vorher schon hier war ;-)
    Auch Suschnas Kommentar finde ich sehr gut. Ich plädiere auch immer für mehr konstruktive Kritik. Ohne Huhnanteil.
    LG

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  12. Applaus! Schöne Zusammenfassung und sehr treffend, wie ich finde. Ich hoffe, die Wogen glätten sich demnächst wieder :-)
    Ein schönes Wochenende aus Hamburg nach Berlin und liebe Grüße! Hella

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  13. Liebe Melleni,

    Du hast das nochmal gut auf den Punkt gebracht. Danke!

    Ich finde sachliche Diskussionen sehr gut, mache ich auch gerne mit, sobald es persönlich wird (wie am Donnerstag in Michous Post) klinke ich mich aus. Nicht das mir nichts mehr einfallen würde *hehe*, aber was bringt es, außer die Spirale immer weiter anzutreiben.

    Was Euren abgelehnten Beitrag betrifft, so finde ich diesen o.k. Ich habe es zu keinem Zeitpunkt so empfunden, dass Ihr den Anspruch habt, für uns ALLE zu sprechen und uns ALLE zu vertreten, dafür ist unsere Nähbloggergemeinschaft einfach zu groß und vielseitig. Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja ein naives Huhn, dass gar nicht sieht, dass Ihr einen geheimen Weltenplan zur völligen Unterjochung der Nähbloggerszene verfolgt *harharhar*....manche Dinge sind einfach zu absurd. Gestern abend hätte ich mir Chips an den PC holen sollen...

    Ich denke, dass bei der Exbloggerin eine ganz große persönlich empfundene Kränkung eine große Rolle spielt und einfach auf einen Moment gewartet hat, sich Bahn zu brechen. Don`t mind! Man kann es nicht jeder recht machen.

    Und nochmal kurz zum MMM. Klar hat der sich total verändert. Die Teilnehmerzahl ist ja auch immens angewachsen und ich schaffe es auch nicht mehr wie früher, jeden Beitrag anzusehen und (!) zu lesen. Das finde ich persönlich sehr schade, denn die Meisten machen sich doch sehr viel Mühe mit ihren Posts und man kann soviel daraus erfahren. Deshalb picke ich mir die Sachen raus, die für mich auf den ersten Blick interessant sind und so werden es ja die meisten anderen vermutlich auch handhaben. Das schränkt zwar den tollen Austausch, der noch vor ca. 2 Jahren da war ein, aber so ist halt die Entwicklung. Ich bin froh, dass es dieses Forum überhaupt gibt! Dafür Euch allen vielen Dank!

    LG Luzie

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  14. Auch von mir Applaus. Wunderbar geschrieben.
    Die Dynamik, die sich hier entwickelt hat, ist auf eine gewisse Weise faszinierend. Ich selbst würde nämlich auch NIE auf die Idee kommen, mich persönlich angegriffen zu fühlen von eurem Text. Wenn ich nicht mag, muss ich mich doch nicht angesprochen fühlen - fertig. Wir sind doch kein fest organisierter Verein. Wer da dazu gehören mag oder nicht - die Grenzen sind wie überall doch fließend. Da so einen persönlichen Kleinkrieg anzuzetteln, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Allerdings muss man bedenken, dass es hier ja wohl nicht nur um den Text ging, sondern es da wohl auch eine Vorgeschichte persönlicher Empfindlichkeiten gegeben haben muss, die nun eskaliert ist.
    Schade nur, dass es so hohe Wellen schlagen musste und andere Blogger mit reingezogen wurden, die glaube ich gar nicht genau wissen/wussten, worum es eigentlich geht und was da vorgefallen war.
    Hoffen wir, dass sich alle wieder beruhigen.
    Liebe Grüße
    Sabine

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  15. Danke für die Zusammenfassung!

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  16. Ich war doch tatsächlich verreist! ;) Guter Text!!!!!!!!
    Vera

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  17. Antworten
    1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    2. Ich glaube du hast den Beitrag nicht richtig verstanden.

      Ich bin sehr froh, dass Melleni das Geschehen der letzten Tage so klar zusammengefasst hat. Die Beleidigungen und Drohungen konnten nicht einfach so hingenommen werden. Da diese aber zwischenzeitlich gelöscht wurden, war es wichtig, das Geschehene von Anfang an zu beschreiben.

      Wenn du in deinem kurzen Kommentar, der viel Raum für Interpretationen zulässt, etwas anderes meinst, dann erklär es uns doch bitte.

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    3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  18. Zurück aus einem herrlich entspannenden Wochenende mit alten Freundinnen und ein bisschen Abstand wollte ich mich bei Euch bedanken für Eure Kommentare.

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  19. Oh ja, auch ich war unterwegs und reibe mir die Augen.....Deine Zusammenfassung finde ich hilfreich und gut wie auch adäquat formuliert. Zum Einen oder Anderen muss ich irgendwann auch mal was schreiben, z.B das Thema: "Wo ist denn bloß der Feminismus der vor allem auch der jungen Frauen im Alltag?" beschäftigt mich schon lange.....Ob ich die ganzen aktuellen Ereignisse nachlesen werde? Eher nicht.
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  20. Ich bin nach 4 Tagen fast ohne Internet auch ziehmlich verblüfft und verwirrt - schade drum - so etwas macht mich traurig (ich bin so ein naiver Mensch (und vor allem die vielen schnippisch oder ironisch klingenden Kommentare (von verschiedenen Seiten) irritieren mich)).
    Danke, dass Du versuchst sachlich nochmal die Geschehnisse zu erkären.
    ich hatte bis jetzt gedacht, es ginge auch darum, dass jemand gelöschte Kommentare(vielleicht in einem Anfall geschrieben) einfach wo anders veröffentlicht hat.
    Obwohl mich das Ganze nicht betrifft macht es mich irgendwie betroffen.

    Ich sollte lieber schlafen gehen,
    Gute Nacht
    C

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  21. liebe Melleni, ich gebe dir in vielem recht und erkläre auch mein Frühstücks-Ei als ein politisches. Umso mehr drängt sich mir dabei aber die Frage auf: wie politisch sind meine Stoffe - wer zahlt den Preis für sogenannte Schnäppchen? Wenn man mal begonnen hat, kann man fast nicht mehr nur "privat-klein" denken.
    lieben Gruß, Friederike

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