Nun lädt Julia uns ja ein, mit ihr zusammen ein Dirndl zu nähen. Urlaubsbedingt und nach schlechten Erfahrungen mit Sew Along Zeitplänen wollte ich eigentlich erstmal abwarten und Weißbier trinken. Aber gestern abend hat mich doch die Trachtenmuse geküsst.
Begonnen hat alles bei Suschna. Sie fragt, woran man die Echtheit afrikanischer Stoffe erkennt, klärt über vermeintliche Originalität auf, stellt ein paar Quellen vor und zeigt einige ihrer Schätze. Spätestens bei Lena Hoscheks Show der Fashion Week ist dann wohl bei mir der Groschen gefallen! Ich nähe mir ein "afrikanisches Dirndl"!
Vor
Seitdem haben mich westafrikanische Stoffe eigentlich nicht mehr interessiert. In meinem allerersten Post berichte ich von einer Kurzreise nach London und den Stoffgeschäften in der Middlesex Street, die allesamt afrikanische Stoffe verkaufen. Ich hatte damals einen sehr netten Plausch mit der Besitezrin des Ladens, ohne jedoch Stoff zu kaufen.
Wenn ich das beides nun aber zusammenbringe kommt das raus, was D'Urban Dirndl oder Dirndl Africain genannt wird. Noh Nee bringt es auf den Punkt: "Ein Dirndl aus afrikanischen Stoffen swingt, strahlt, ist unkonventionell und macht gute Laune. Dirndl à l' Africaine ist für Frauen, die nie ein Dirndl tragen wollten oder schon viele besitzen."
Ich gehöre zu ersteren und habe das Gefühl, dass ich mit einem solchen Crossover-Dirndl auch in Berlin auf die Straße - und vielleicht sogar zum Schützenfest :) - gehen kann.
He, das scheint mir genau das richtige zu sein! Ich bin ein bisschen aufgeregt und wäre jetzt am liebsten am Patchwork-Stand am Maybachufer-Markt um die dortige Auswahl zu checken. Suschna schreibt, dass von Vlisco die teuersten Stoffe sind; bei Empire Textiles gibt es so wunderschöne Wax Prints in großer Auswahl und ziemlich günstig: dieser, dieser, dieser und dieser (kreisch!) oder doch etwas "afrikanischer" dieser und dieser würden mir spontan zusagen.
Und dann stellt sich ja auch die Frage nach dem richtigen Modell. Die Modelle aus o.g. Burda werde ich mir sicherlich nochmal genau ansehen - mir gefällt dieser Schnitt schonmal sehr! - aber auch die diversen Quellen, die auf dem MMM blog vorgestellt werden. Während die Kleider bei Noh Nee (hier nochmal ein Überblick) eine klare Dirndl-Form haben, erinnern die Kleider von D'Urban Dirndl nur sehr entfernt an ihre europäischen Schwestern. Ich könnte mir auch ein Trachtenkleid im Afrikadesign vorstellen, also kein Dirndl im engeren Sinne. Oh, das ist spannend, mit so einer fixen Idee im Kopf! Danke Julia und auch Suschna für den Anstoß!
Was meint Ihr? Kann das was werden oder ist die Idee des Crossover too much? Vielleicht hat noch jemand Lust bekommen?