Montag, 22. August 2011

Flohmarkt

Am Sonntag war ich mit einer lieben Nachbarin zum Flohmarkt. Es haben sich einfach soo viele Sachen angesammelt, die die Schränke und Ecken verstopfen und die wir loswerden wollten. Also: auf zum Flohmarkt.

Wir hatten die Aktion schon länger geplant, sie hat sich nochmal verschoben - im Nachhinein ein Glück, so war das Wetter fantastisch und die Stimmung gut.

Ich hatte den Flohmarkt in der Revaler Straße in Friedrichshain ausgeguckt. Mir war klar, dass das kein hochexklusiver, schickimicki Flohmarkt sein würde, eher trashig und günstig. Die zwei Mal die ich da war, fand ich es ziemlich entspannt und angenehm.


Der Vorteil des Marktes: Es gibt viel Platz, man kann sich relativ spontan entscheiden, er ist mit 27 € für einen überdachten Stand - so sagten uns andere Leute auf dem Markt - recht günstig und er ist nicht so touristisch.

So gegen 8 Uhr gings mit einem vollbepackten VW-Bulli los. Unser Sotiment war recht ähnlich und bestand im Wesentlichen aus: Kinderklamotten, Spielzeug, Schuhe, Kleidung, Bücher, Tand.
Wir waren wirklich sehr gespannt: Alles war möglich: Plusminusnull,  Minusgeschäft, lohnendes Plus - wer weiß das schon?

Eine kollektive Erfahrung vieler Flohmarkt-Verkäufer scheint zu sein: Es werden immer ganz andere Sachen gekauft, als man so gedacht hat. Die trashigen Sachen sind oft sofort weg oder zu gutem Tarif - und die "guten" Sachen nimmt man wieder mit. Flohmarkt scheint nach eigenen Gesetzen zu funktionieren.

Insgesamt war das ein spannender Tag - der sich wirklich gelohnt hat. Ich bin richtig viel Kram losgeworden - wenn auch eher die nicht so "guten" Sachen. Je länger der Tag dauert, desto mehr haut man ja Sachen raus - zum Schluss haben unsere "3 für 1 € Kisten" Leute angezogen und auch die "zu verschenken Kiste" hat einen Abnehmer gefunden.

Meine schönen Schuhe wollte keiner, auch Stoffe sind weitestgehend bei mir geblieben.




Hier mein begehrtestes Exemplar: Ein original 80er Jahre Parka vom schönen Öko-Label Himalaya. Echte Wertarbeit. Ein Wendeparka, den man als Feministin der ersten Stunde auch in schickem lila tragen konnte. (Ich verrate nicht, wer das gute Stück mal getragen hat - ich war`s nicht!) Jedenfalls gab es etliche, die ihn mal Probe getragen haben. Und sie sahen klasse aus! Es hat zwar letztlich keiner zugeschlagen - aber noch ist nicht aller Tage Abend. Das wird noch.
Alle meine selbstgenähten Sachen sind weggegangen - wenn auch zu deutlich günstigeren Preisen als so gedacht. Ich hatte zum Beispiel zwei Bolero-Jäckchen aus einem Japanbuch mitgenommen und zwei Römö - jeweils habe ich 3 oder 4 € dafür bekommen. Ganz klar: das ist kein Markt, auf dem man für "besondere" oder irgendwie "wertvolle" Dinge Liebhaber findet, die dann auch das besondere zu schätzen wissen. Eher herrscht das Motto: Die Masse macht`s.

Unterm Strich sieht die Rechnung so aus:

- Einsatz in Stunden: 11 (brutto, ohne Vorsortierung der Sachen)
- Summe verkaufter Kisten: 4
- Nette Leute in %: 95
- Idioten in absol.: 3
- Umsatz: ich ca. 109 €, Freundin: ca. 160 € - also zusammen ca. 270 € - da kann man nicht meckern!
- Kosten: Standpreis: 13,50; mittags indischer Curry: 3,50; nachmittags: köstlicher Crepe: 4;
- ausserdem: minus 11,00 für Münzen und eine 80er Jahre Brille, die ich für den Liebsten vertickt habe

- Gewinn: 87,50 €

Ich finde das ist nicht soo schlecht. Um genau zu sein finde ich das sogar ziemlich gut, besser jedenfalls als ich gedacht hätte. Dafür dass das wirklich alles Sachen sind, über die ich froh bin, sie jetzt loszusein. Ich neige nämlich zum horten *hüstel*.

Ach ja, der Gewinn wird fein in ein Kästchen gelegt und in schöne Stöffchen investiert. Das dürfte bei Maybachufer-Preisen für den Herbst/Winter 2011/12 wohl  kanpp reichen *glücklichbin*


3 Kommentare:

  1. Interessant, das scheint wohl eine Konstante zu sein, dass es auf dem Flohmarkt immer anders kommt, als man denkt. Ich war erst zwei Mal als Verkäuferin auf dem Flohmarkt, zweimal der gleiche Markt, zweimal völlig unterschiedlich: Beim ersten Markt richtig viel losgeworden, auch die "nehmen wir das mit oder werfen wir das lieber gleich weg?"-Sachen. Beim zweiten: eine schwarze Null, an dem Tag hat auf dem (kleinen) Markt kaum jemand etwas verkauft, warum auch immer. Völlig unberechenbar, daher ist es auf jeden Fall gut, mit Freunden hinzugehen, so dass man wenigstens einen lustigen Tag hat.

    AntwortenLöschen
  2. Spannend, dein Flohmarktbericht und obwohl ich in Hamburg Flohmarkt machte und es ein Kinderschenflohmarkt war, habe ich eigentlich genau das Gleiche erlebt. Gut verkauft, mich über nette, entspannte Leute und über weniger Kram zuhause gefreut, , das Bargeld in eine Dose für Stoff gelegt und gar nicht das Gefühl gehabt, dass ich viel Arbeit für wenig Geld gehabt hätte. Mein Mann kann das überhaupt nicht verstehen, weil er es nicht effizient findet, aber ich finde es klasse, wenn Sachen, die ich nicht mehr mag, nochmal anderswo (gerne) genutzt werden.

    AntwortenLöschen
  3. Oh, ich liebe ja Flohmärkte und nach den Fotos zu urteilen wäre ich an Eurem Stand mit Sicherheit hängen geblieben... (dieser Laster - meine Güte, mein Großer wäre ja durchgedreht :-))! Ich glaube auch, dass man als Verkäufer (..und als Käufer ja eigentlich auch...) einfach mit einer Null-Erwartungshaltung hingehen muss. Und vor allem muss man sich innerlich schon von den Sachen verabschiedet haben, sonst fängt man irgenwann an, sich zu ärgern, wenn jemand bei einem Preis von 50 Cent noch feilschen will...

    Liebe Grüße
    Hella

    P.S. Den Gewinn finde ich ja hervorragend investiert... habe ich schon erwähnt, dass ich unbedingt auch mal zum Maybachufer muss? *heul* ;-)

    AntwortenLöschen