Samstag, 9. November 2013

4 Tage Krakau - Stoffkaufen und entspannen in Polen

Zum letztjährigen Weihnachten habe ich meinem Mann und mir einen Gutschein für zwei Übernachtungen in einem europäischen Hilt*n-Hotel der Wahl geschenkt, die der große Kaffeeröster vertickte. Diesen Gutschein plus eine Zusatzübernachtung haben wir am vergangenen Wochenende nun endlich eingelöst. Ursprünglich bereits für den Oktober geplant, mussten wir den Trip und den dafür notwendigen Großelternbesuch für die lieben Kleinen masterarbeitsbedingt um 3 Wochen verschieben.

Am Samstag ging es früh morgens los mit dem Auto gen Osten. Anders als gedacht, waren wir nach genau 6 Stunden am Ziel, auch das Hotel war schnell gefunden: Ein typisches Stadt- und Konferenzhotel, außen: hässlicher Zweckbau, innen: tipptopp-gediegene Cityhotelausstattung. Ein Hotel, das so auch in Mainz, Malmö oder Madrid stehen könnte.

Da die Kamera zu Hause blieb und ich die Fotos nicht vom Handy kriege (shame on me), kann ich die Reise leider nicht bildlich untermalen. Worte müssen heute reichen.

Im Vorfeld hatte ich schon ein paar Tips für die Reise bekommen. Außerdem wollte ich zusammen mit unserem muttersprachlichen Nachbarn L. noch eine Recherche für Stoffläden in Krakau unternehmen. Die Zeit rückte voran und ich kam und kam nicht dazu, mich hierzu mit L. zu treffen. Nicht nur das nähen und bloggen kommen zur Zeit ein wenig unter die Räder.

So ganz ohne konkrete Adressen von Stoffgeschäften machten wir uns am ersten Abend auf in Richtung Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Städtchen, das heute, topsaniert, zu Krakau gehört und uns doch sehr an Prenzlauer Berg in klein erinnerte.

Ihr werdet es kaum glauben: Kaum angekommen, stolperten wir über drei Stoffgeschäfte und ein Nähcafe :)

Ein guter Tip ist das Geschäft Kakadu in Skałeczna 1 Ecke Krakowska. Ein kleines, gutsortiertes Geschäft mit ansehnlicher Auswahl an Stoffen zu moderaten Preisen. Gleich um die Ecke gibt es zwei weitere Geschäfte: Dee Dee Mode, Ul. Krakowska 10 und ein ganz kleines, Zenia, an dem Plac Wolnica, mit eher uninteressantem Angebot. 

Keine fünf Minuten später kamen wir am Slow Fashion Nähcafe vorbei, das mich doch sehr an das Nähcafe meiner Nählehrerin Linda im Wrangelkiez erinnert hat. Ok, dieses ist noch einen Tick schicker, aufgeräumter und größer, aber ansonsten ist alles ähnlich: die Betreiberinnen Monika, Kaska und Ania setzen auf alte Maschinen und geben regelmäßige Kurse, man kann mit einer Idee kommen, Schnitte liegen vor, so dass man gleich anfangen kann - und zur Stärkung gibt es Kaffee.

Yvonet hatte mir vorab den Tipp mit Dee Dee gegeben sowie Matex, einen Großhändler, der sich in einem Fabrikgebäude keine 3 Minuten vom Hilt*n entfernt befindet, bei dem man auch kleine Mengen Stoff als Privatperson einkaufen kann. Ich habe wirklich schöne Fotos der großen Rollen und des ganz besonderen Charmes dieses Großlagers gemacht, die ich Euch heute leider nicht zeigen kann. Deshalb muss dieser Tip reichen: Ein Abstecher zu Matex ist durchaus lohnenswert. Die Preise sind moderat und die Auswahl ist recht groß. Mein Mann lief dann noch an einem Geschäft mit großen Angebot an Kurzwaren vorbei: Pentelka, in der ul. Starowiślna 77, in Kazimierz unweit des jüdischen Friedhofs.

Ebenfalls direkt am ersten Abend liefen wir zufällig an der Bar Singer vorbei.  Singer wurde mir von Judith empfohlen: Die Tische in der schummrig-gemütlichen Bar, die genauso gut in Nordneukölln aufmachen könnte, sind kleine Nähtische mit alten Maschinen besagter Marke. Dort haben wir dann den letzten Abend verbracht. Direkt nebenan gibt es im Moment sehr leckere Cocktails, ich empfehle den Holly Berry :) 

In Kazimierz kann man sehr schön bummeln, es gibt, vor allem in der Jozefa, etliche kleine Boutiquen, Schuhgeschäfte, Vintage-Shops. Sehr empfehlenswert ist auch ein Besuch des jüdischen Friedhofs, der zentralen Synagoge und des Galicia Jewish Museum. Gute Bagel gibt es im Bagelmama, direkt neben dem galizischen Museum. In Kazimierz finden regelmäßig Jazz- und Klezmer-Konzerte statt, die wir leider verpasst haben, aber sicher lohnend sind.


Ich glaube, ich kenne keine andere Stadt mit einer solchen Restaurant-Dichte. Eine Bekannte, die aus Oppeln/Opole stammt, meinte gestern, das liegt daran, dass es drumherum so wenig gibt, deshalb konzentriert sich das Angebot in Krakau. Mag sein, dass das so ist. Die Stadt ist unglaublich schnieke und aufgerüscht, sehr jung und schön, und, klar, touristisch.

Ganz besonders trifft dies zu für den Marktplatz mit den Tuchhallen, Rynek Glowny, wo allerhand Tourikram vertickt wird. Am verregneten Sonntag haben wir eine Zeit in der Gemäldegalerie verbracht, sehr entspannend. Insgesamt war dieser Paar-Urlaub-ohne-Kinder entschleunigt und, jetzt bitte nicht lachen, im besten Sinne lang-weilig. Vier Tage, ganz allein, ohne Kümmern, Quengeln und Kreischen - echter Luxus!

Ach ja: Stoff gekauft habe ich bei Kakadu und Matex. Sobald ich ein erstes Probekleid aus Butterick B5951, dem aktuellen Lemminge-Schnitt, fertig habe, wird ein wunderschöner Winter-Viskosestoff vernäht.

2 Kommentare:

  1. Ich fand / finde meine Kinder herrlich , das vorweg . Aber so ein paar Tage ohne , schon toll , und echter Luxus ! Als sie noch klein waren schenkten uns meine Mutter und die Schwägerin jährlich so eine Auszeit als Paar , indem sie die Kids betreuten . Wie Du schon schreibst : wunderbar erholsam , ohne müssen und sollen und Kreischen und Quengeln ;)
    LG Dodo

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  2. Ich persönlich bedaure ein wenig die Entwicklung auf und um den Markplatz. Der schöne Platz verliert immer mehr (oder hat schon verloren) den ursprünglichen Charme - leider typisch für alle Städte mit hoher Touristenzahl. Ich hoffe, ihr habt trotzdem einige schöne, unverfälschte Ecken gefunden und ein paar schöne Tage im Krakau verbracht.
    LG Yvonne

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