Freitag, 23. März 2012

Ordnung ist das halbe Leben oder: wie geht ein gutes Rollenmodell?


Diesen post habe ich schon vor einer Ewigkeit geschrieben, aber bislang nicht veröffentlicht. Die virtuellen Diskussionen der letzten Tage haben mich an ihn erinnert und ich habe ihn wieder vorgekramt. Er berührt nur sehr rudimentär die erwähnte Diskussion um Feminismus und Öffentlichkeit, es geht vielmehr um Rollenmodelle, Vorbilder, ja und irgendwie auch Talente, Fähigkeiten.

Ich halte mich für eine weitgehend emanzipierte Frau. An der Seite eines sehr weitgehend emanzipierten Mannes. (Was im Zweifelsfall ja wichtiger ist, was bringt eine aufgeklärte Grundhaltung, wenn man sich ein Steinzeitmännchen angelacht hat?)

Konkret gibt es im ganz alltäglichen Leben praktisch keine Bereiche, die per se aufgeteilt sind: weder für Kinderkram (trösten:kuscheln:windeln:vorlesen:erziehen:singen:quatschmachen:lachen:fläschchengeben:insbettbringen) noch Haushaltskram (einkaufen:putzen:bügeln:waschen:aufräumen) oder Geldverdienen ist eine(r) allein zuständig.

Wenn ich jedoch "praktisch keine Bereiche" schreibe, heißt das natürlich: da sind doch einige Bereiche geschlechtsspezifisch aufgeteilt. Bei uns sind dies: Einkaufsplanung & Kochen (ich), Technik & Auto (er), Kinderkleidung (ich), Papierkram (er).

Erstaunt las ich in diesem sehr lesenswerten Artikel von Regine Silvester, dass dies gemeinhin als Domäne der Frauen gilt. Also, wer mich kennt, weiß: Ablage, Steuern, Versicherungskram - alles nicht meine Stärke. Einzig um (meine) Geldangelegenheiten kümmere ich mich, wenn auch nicht ohne Verdruss. Als unser Lohnsteuerhilfeverein-Berater mich kennenlernte, war er beglückt: Oh toll, dann machen Sie ja jetzt den Kram für ihren Mann! Wie gesagt: er hatte noch nicht mit mir zu tun.

Ich hab mich sowas von wiedererkannt im Text von Frau Silvester. Sie beschreibt so genau und amüsant die Tücken des Alltags, den ganzen Lebensorganisierwahnsinn, da verzeihe ich ihr auch einen selten dummen Text zum Thema Vergewaltigung und sexuelle Nötigung.

Wo war ich? Ach ja: beim Thema Ordnung halten im Allgemeinen und Rollenbilder im Besonderen. Als halbwegs reflektierte Mutter von zwei Töchtern stelle ich mir natürlich ab und an die Frage: Was lernen meine Kinder von mir? Und zwar nicht das bewusste Lernen (1+1 = 2 und sowas), sondern das unbewusste Nebenbei-Lernen (was ja, wie wir alle wissen, viel, viel wichtiger ist). Welches Rollenmodell gebe ich ab? Kann (und will) man diesen ganzen Prozess überhaupt lenken? Wie viel Einfluss hat man eigentlich auf sein Kind? Kann man wirklich steuern ob man ein selbstbewusstes, autonomes, kritische oder ein angepasstes, selbstkritisches Mädchen ins Leben begleitet? Und wie viel bringt das jeweilige Menschenkind eigentlich schon selbst mit auf die Welt? Und - noch ein bisschen genereller: Wie kann man sich freimachen von überkommenen Rollenvorstellungen - oder zumindest sich dessen bewusst werden?

Das Thema Autofahren bietet sich doch an für Betrachtungen dieser Art. Macht es etwas mit meinen Töchtern, wenn sie realisieren, dass ich nicht halb so souverän einparke wie ihr Vater. Und dem Autofahren auch nicht wirklich viel abgewinnen kann, rein emotional. Vermutlich. Und wenn ja: ist das "schlimm"? Zumal wenn ich eigentlich eh dem ganzen Individualverkehr äußerst skeptisch gegenüber stehe und ihn in der jetzigen Form für nicht nachhaltig erachte und nichts dagegen habe, wenn ich zwei leidenschaftliche Bahnfahrerinnen großziehe. Aber das ist hier ja nicht das Thema.

Naja. Vielleicht doch, irgendwie. Die Frage ist doch: wie sehr kann/will man Kinder nach seiner Idee, seinem Ideal formen - und was passiert eigentlich während dessen man das tut? Was ist der Subtext, den man mitliefert, während man bewusst erzieht? Man kann halt nicht aus seiner Haut: weder bei der Erziehung, noch bei den Alltagsdingen. Es gibt immer Dinge für die man ein Händchen hat und andere, die man aufschiebt bis zum geht nicht mehr. Bei mir ist das eben so Papierkram. Und Ordnung halten.

10 Kommentare:

  1. Vielleicht hilft ja der Blick zurück, was habe ich von meinen Eltern übernommen, was weggelassen, was mache ich meiner Meinung nach besser?
    LG Anna

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  2. Wenn man ein Steinzeitmännchen hat, dann muß frau anstrengend kämpfen und aufpassen, dass sie nicht aus Bequemlichkeit die Ideale vernachlässigt. Mein Teilzeit-Steinzeit-Männchen hat mich das gelehrt. Z.B. Er will immer Autofahren, wenn wir zusammen fahren. Ich finde, dass es wichtig für den Kleinen ist, dass wir beide abwechselnd fahren, bin aber völlig genervt, wenn der Gatte als ständig nörgelnder Beifahrer neben mir sitzt. Also fahre ich aus Bequemlichkeit eben nicht selbst, wenn wir zusammen fahren. Aber wenn - was häufiger passiert - der Kleine und ich alleine fahren, dann lasse ich solche Sätze fallen wie "in diese Parklücke wäre Papa nicht reingekommen" (was stimmt) und der KLeine wiederholt sowas in Anwesenheit von Papa. Doch dann letztens der Schock: ich fahre mit dem Kleinen alleine, werde langsamer, weil sich ein parkendes Auto zum Ausparken recht schwungvoll bewegt, der Kleine sieht die Ampel vor uns auf gelb wechseln und ruft im Tonfall seines Vaters "Fahr, fahr, fahr, das schaffst du noch!". Da bin ich erstmal rechts ran gefahren und habe ein Wörtchen mit ihm geredet.

    Manchmal wünsche ich mir, mir nicht so viele Gedanken über so nen Kram zu machen, weil die Gedanken und die damit verbundenen Verhandlungen so mühsam sind. Aber ich kann es nicht lassen.

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  3. Oha. Das kommt mir bekannt vor, Meike. L1 hat irgendwann - da war sie noch ziemlich klein - mal die Plätze im Auto klar verteilt: links ist Papas Sitz, rechts Mamas. Und wenn man dann anfängt, das mündlich richtig zu stellen, ist das schon ein bisschen hilflos und auch irgendwie rührend. Weil faktisch hat sich ja nicht unrecht: empirisch sitzt der Papa meist links und ich rechts, zumindest wenn wir zusammen fahren. Bei uns ist es ähnlich: Bei langen Fahrten hat sich mittlerweile eine "klassische" Verteilung ergeben, mein Mann fährt einfach viel lieber als ich und langweilt sich daneben schrecklich. In der Stadt fahre ich überall hin, dem Navi sei dank. Ich fahre auch gut und sicher, aber halt überhaupt nicht leidenschaftlich oder so. Bin da völlig pragmatisch und komplett leidenschaftslos.

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  4. Oh ja, das Thema zieht sich durch das ganze Leben. Welche Rollenblder habe ich unreflektiert verinnerlicht, welche Rollenbilder fand ich aus diversen Gründen schon selber als Kind unerträglich?
    Das theoretische Ziel wäre ja, daß jeder die Aufgaben übernimmt, die er persönlich am besten erfüllen kann. Und den Rest würde man gerecht verteilen. Wie gesagt theoretisch.
    Die leidige Autofahrsituation z.B.- ich fahre auch nicht gerne, kutschiere die Kinder natürlich durch die Gegend und wenn wir alle zusammen fahren, fährt atomatisch mein Liebster- wahrscheinlich ist das bei 80-90% aller Familien so. Zum Glück ist das bei meiner Schwester anders, sie fährt leidenschaftlicher und bedeutend lieber als ihr Mann. Meine Kinder haben das zunächst mit Staunen zur Kenntnis genommen. Aber sie haben zum Glck auch gesehen, dass es diese Variante genauso gibt.

    Meine Erfahrung, jetzt wo die Kinder immer selbstständiger ihren Alltag durchleben, zeigt mir immer mehr, dass ich es nur bedingt in der Hand habe. Selbst wenn bei uns die Rollen so der so verteilt sind, es aber bei allen anderen Kindern zuhause offensichtlich anders ist, dann kann sich das auch schnell mal ins Gegenteil verkehren. Die Lebenswirklichkeit meiner Kinder ist einfach so viel anders als meine und von vielen Faktoren abhängig, die ich nicht oder nur sehr schwer beeinflussen kann. Oder die ich z.T. auch gar nicht kenne. Ich würde mir so sehr eine große Vielzahl von Familien- und Lebensmodellen in der Umgebung meiner Kinder wünschen..

    Meine Tochter geht in eine der Nicht-Ganztagsklassen und besucht nach der Schule einen Schülerladen (für mich die optimalste aller Lösungen, für die wir hart gekämpft haben!) In diesen Klassen sind neben den Kindern, die in die verschiedenen Schülerläden gehen, jeweils auch 2-3 Kinder, die von der Schule abgeholt bzw. eben nach der Schule nach Hause gehen. Das was in vielen Gegenden Deutschlands die Normalsituation ist, ist hier die absolut absolute Ausnahme. Meine Tochter kam eines Tages ganz besorgt nach Hause und meinte "die arme Mutter von Mohammed". Auf Nachfrage konnte ich dann erfahren, dass sie offensichtlich daraus schloß, dass eine Mutter, die ihr Kind von der Schule abholt, zwangsläufig arbeitlos sein müsse. Sie konnte sich offenbar überhaupt nicht vorstellen, dass Mütter oder auch Väter freiwillg nicht arbeiten, um voll und ganz für die Familie da sein zu können. Solch ein "umgekehrt" einseitiges Weltbild möchte ich ihr nun eigentlich auch nicht vermitteln. Aber in ihrer Umgebung gibt es offensichtlich nur Mütter, die einen Beruf haben und arbeiten.
    Ich bemühe mich sehr, Stärken und Schwächen immer als individuell zu thematisieren. ICH kann halt nicht einparken, aber nicht deshalb nicht, weil ich eine Frau bin. Welcher Eindruck davon bei meinen Kindern hängen bleibt??

    Und wenn man sich auch noch so bewußt bemüht, ein "gutes" Rollenbild zu vermitteln, letztlich spielen auch all die diffusen Untertöne eine entscheidende Rolle.
    Im Bekanntenkreis gibt es ein Paar mit zwei Kindern. Die Mutter hat viel mit ihrer Mutterrolle gehadert aber mit viel Mühe versucht, dieser gerecht zu werden. Während der Vater sich vorbehaltlos in die Vaterrolle gestürzt hat. Bei einem Zoobesuch sahen die Kinder, wie sich ein kleiner Bär weh getan hatte. Was die beiden Kinder so komentierten: "Jetzt muß aber der Papa kommen und ihn trösten".

    Und als Mutter eines Sohnes und einer Tochter bin ich sowieso mal am Hadern, wann und wo ich mich den beiden gegenüber geschlechtsspezifisch unterschiedlich verhalte.
    Ich tue mir -nur mal so als Beispiel- schwer, wenn meine Tochter den Müll runterbringen sollte....ist blöd, aber irgendwie erscheint mir mein Sohn dafür geeigneter.....

    LG
    Wiebke

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  5. Du stellst heute eine systemische Frage! Das ist ja spannend...
    Wir geben AlLES an die nächste Generation weiter: das Innere, das Äußere, die Ängste, die Liebe, die Tabus, die Leichen im Keller, die Familiengeheimnisse. Das ist einfach so. Punkt. ABER: was sie als Erwachsene daraus machen, das ist eine ganz andere Frage und jetzt nicht beantwortbar. Das werden wir sehen. Wir haben es nicht in der Hand, sondern sie selbst! Das ist das wirklich Spannende an dieser Kindergroßziehgeschichte: wer wird die 30jährige sein, die da eines Tages vor mir stehen wird? Ich freue mich darauf sie kennen zulernen!

    Zum Thema Erziehung hat mir Studium, Beruf und Muttersein NUR EINE Wahrheit vermittelt. Die Quintessenz sozusagen: "Hört doch endlich auf sie zu erziehen, sie machen euch ja doch alles nach!" (Ich glaube das ist von Comenius.)
    Oder anders ausgedrückt, unsere Kinder kommen ganz selten auf andere Leute... :)

    Ergo, wir geben die Rollenbilder weiter, die wir vorleben (reden zählt da gar nicht). Es ist, wie es ist. Aber was ist daran so schlimm? Keine von uns lebt ein Ideal. Jede muss mit ihren Möglichkeiten leben und jede steht in Systemen (in Beruf und Familie)in denen sie nicht allein die Regeln macht. Und dazu kommt das Leben, das unsere Pläne nur allzu oft durchkreuzt. So what?

    Du kannst nicht einparken? Ja und? Du kannst lecker backen? Dann mach es. Du liebst deinen Beruf? Dann arbeite. Dein Mann kümmert sich ums Auto? Dann sei doch froh. Wo ist das Problem? Lebe deine Talente. Lebe deine Möglichkeiten. Gehe im Alltag einen pragmatischen Weg. Gut so. Das spart Nerven und Energie! Ich kaufe drei mal so flott ein, wie Mr. Bell. Wenn wir noch was vom Samstag haben wollen erledige ich das mal eben... so what? Ob andere das klischeehaft finden ist mir egal. Die müssen meinen Alltag ja nicht stemmen...

    Und manches ist wie es ist, weil wir in einem pratriarchalen System leben. Das kann man (leider) nicht wegdiskutieren. Wir finden gewisse Strukturen vor. Ich vermisse in diesen Debatten oft die treffenden Analysen.
    Ganz viel, was geschildert und diskutiert wird ist systemimanent. Matriarchales Denken ist unbekannt, Patriarchatskritik wird nicht zu Ende gedacht.
    Wer liest schon noch die Grundlagen: Angelika Aliti, die frühe Alice Schwarzer, Hildegunde Wöller, Christa Mulack, Heide Göttner-Abendroth...

    Rollenbilder? Rollenklischees?
    Patriarchale Strukturen beinhalten, das Frauen sich gegenseitig schlecht machen, sich selbst und andere klein machen. Frauen machen es immer falsch. Karrieregeil oder Mütterchen. Das ist systemimanent. Einen Grund fürs klein machen findet man IMMER. (Ich führ das jetzt nicht weiter aus. Ihr merkt, dass ist MEIN Thema.)

    Soviel noch. Jesus von Nazareth sagte zu einer Frau, die 18 Jahre ihres Lebens gekrümmt war: Steh auf und geh!
    Sich Aufruchten. Zu voller Größe. Nicht größer machen (Hybris!) aber auch nicht kleiner. Und seinen Weg gehen. Was sagen andere dazu? Wie nennen sie mein Leben? Klischeehaft? Wenn es mein aufrechter Gang ist und mein Weg, dann ist es wirklich egal, wie andere das nennen!
    Wenn es uns gelingt aufrecht zu gehen und unsere Kinder auf diesem Weg mitzunehmen, dann lernen sie alles, was sie brauchen. Und als Erwachsene...? siehe oben!

    LG, Bronte

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  6. Und dann versuchst du privat fast alles "richtig" vorzuleben und keine völligen Rollenklischees zu leben und den Subtext bewusst zu reflektieren - und im Kindergarten werden die Kinder mit der Zuordnung "Prinzessin Lillifee oder Cäpt'n Sharky" bombardiert. Wobei ich finde, dass Mädchen da noch ein bißchen mehr Spielraum haben. (Meine Tochter liebt Rosa und feiert einen Piratengeburtstag.) Für Jungs sind gendercrossing-Vorlieben völlig geächtet. LG Mila

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  7. Ich kann deinen Text sofort unterschreiben. wir haben die gleiche Aufteilung im Feinen und im Allgemeinen. Ums Auto kümmere ich mich nicht gern. Dafür backe ich wirklich mit Leidenschaft. Sollte ich daran etwas ändern, nur um ein besseres Vorbuild zu sein? Ich glaube nicht. ede Generation entwickelt sich weiter und verfeinert das Ideal der "Neuen Emanzipation von Mann und FraU". Unsere Eltern waren in vielen Dingen doch schon Fortschrittlich, wenn man sie mit ihren Eltern vergleicht und so "voin gestern", wenn man uns fragt. Also entspannen und wird schon werden!

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  8. Wenn man die Rollenvorbilder Revue passieren lässt, die man selbst erlebt hat, und vergleicht, was man als Erwachsener draus gemacht hat, dann zeigt sich doch eigentlich oft, dass man nicht dazu verdammt ist, die Rollenvorbilder nachzuleben. Ich stimme da Bronte zu: später reflektiert man ja auch, und selbst wenn man damit aufgewachsen ist, dass Frauen putzen und Männer Nägel in die Wand schlagen, erkennt man ja irgendwann, dass das kein Naturgesetz ist. Oder wird von seiner Umgebung gezwungen, das anzuerkennen. Sicher fällt einem das leichter, wenn man von Anfang an alle möglichen verschiedenen Modelle erlebt hat - aber wenn sich Eltern deswegen verbiegen müssen, dann hat es vermutlich auch keinen Zweck, oder?

    viele Grüße! Lucy (aus einer Familie, in der früher der Vater die Steuer gemacht hat - der Liebste und ich machen es gemeinsam und hassen es beide gleichermaßen)

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  9. Hoch interssiert habe ich diesen Artikel und die Kommentare dazu gelesen. Gute Texte, gute Gedanken.
    Zur Diskussion möchte ich hier nur folgendes beitragen: Liebt eure Kinder und lebt ihnen das Leben vor, das ihr euch für sie wünscht. Lebt eure Fehler und lernt daraus, es besser zu machen.
    Als Alleinerziehende von zwei Töchtern (22 und 7 Jahre) habe ich immer in der Position von Mutter und Vater gleichzeitig gehandelt und gelebt, mit Vollzeitjobs und Schichtdienst. Die allgemeine Gender-Diskussion empfinde ich als unangenehm politisch besetzt und oft genug als Rechtfertigung für eigenes nicht so tadelloses Verhalten und den Erhalt der alten (Mann-Geldverdiener, Frau-Herd und Haus)-Strukturen.
    Es gibt meines Erachtens von Natur aus keine speziell männlichen und weiblichen Aufgaben. Mal vom Kinderzurweltbringen abgesehen. Alles, was ein Mann kann, kann frau auch und umgekehrt, und im Fehlermachen sind sie beide unerreicht...!
    In diesem Sinn, liebt eure Kinder und eure Liebsten und laßt euch nicht in irgendwelche Rollen hineindrängen.
    Liebe Grüße
    Sathiya

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  10. Als ich aus meinem ungeliebten Job ausstieg, fiel eine befreundete "Karrierefrau" über mich her: Du glaubst doch nicht, dass dich mit 50 nochmal wieder einer einstellt! Denk doch mal, was für ein Frauenbild du deiner Tochter vorlebst, wenn du zuhause bleibst! Auf das eure Ehe ewig halte! usw.
    Ich sende heute noch jeden Morgen ein Stoßgebet gen Himmel, dass ich nicht wieder in ein Büro muss. Und wenn ich mich mal kurz um das Rollenvorbild sorge (bin z.B. auch sehr gern Beifahrerin), dann denke ich an die Vorwürfe von damals und sage mir: Ich gehe doch nicht morgens in ein ungeliebtes Büro, nur damit meine Tochter ein Rollenvorbild hat oder ich gesellschaftlich besser angesehen bin. (Ich kenne aber welche, bei denen ist das so und sie geben es sogar zur. Ist natürlich ein Gutverdienerluxus).
    Bei uns macht auch jeder, was er besser kann. Mein Mann ist richtig gern in seinem Büro. Ich muss so gut wie nie die Küche aufräumen oder mache selten die Großeinkäufe, gut kochen kann der Mann auch besser. Dafür ist der gesamte Papierkram bei mir und die Technik, auch viele der Hausreparaturen. Unsere Tochter wird sich glaube ich schon das für sie richtige herauspicken. Und man erkennt auch schon Tendenzen, gerade NICHT so sein zu wollen wie die Eltern. Das finde ich ganz gesund, auch wenn man erstmal schlucken muss.

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