Samstag, 12. Januar 2013

California Road Trip - Tag 9 bis 12

Eine gefühlte Ewigkeit ist hier nichts passiert. Der Berliner Januar gibt sein Bestes, in diesem Jahr schien die Sonne bislang gefühlte 5 Stunden - insgesamt. Eine gute Gelegenheit, die Fotos und Erinnerungen zu sortieren und den letztjährigen Traumtrip Revue passieren zu lassen. (Die bisherigen Berichte finden sich hier und hier)
 
Samstag 22.09.2012

Wo waren wir zuletzt? Ach ja, in Big Sur, einem unglaublich schönen Küstenstreifen mit mehreren Nationalparks und gaaanz viel Gegend. Wir kamen am Freitagnachmittag an - und hatten Pech: aufgrund des schönen Wetters war halb Kalifornien unterwegs und alle Campgrounds bereits belegt. Ich wurde ein bisschen nervös. Das änderte sich auch nicht richtig, als wir die Möglichkeit bekamen, für 35 $ auf einem Parkplatz "mitten" im Wald unser Nachtquartier aufzuschlagen. Für mich eindeutig zu viel "Natur". Wie gut, dass noch ein paar andere Camper nicht vorgebucht hatten und sich in der Nähe platzierten. Ich bin echt ein bisschen schissig.

Auf einem Schild wird angekündigt, dass die benachbarte picnic area von 17 bis 20 Uhr reserviert ist vom AAA, dem amerikanischen ADAC also. Um halb 5 trudeln die ersten Leutchen ein, alle mit Fahrrädern oder zu Fuß, ein bisschen merkwürdig für den ADAC. Alle sind unheimlich herzlich miteinander, umarmen sich und freuen sich offenkundig auf das Treffen. Ich dreh mit den Kindern eine kleine Runde im Wald, der Liebste kann sich entspannen - und dem AAA-Treffen lauschen. Als ich zurück komme ist er im Bilde: Hier trifft sich nicht der AAA sondern die AA - der Liebste war verwundert, warum immer wieder Gott gepriesen und in jedem zweiten Satz alcohol vorkam.

Am nächsten Tag - Samstag - geht es früh weiter zum Freemont Motel, zum Frühstück mit WiFi, das wir zur Recherche für die nächste Etappe nutzen: Campgrounds, Walmarts mit Stoffabteilung, Joann...

Es geht weiter nach Monterey. Die Erfahrung vom Vortag macht mich etwas nervös: Ob wir hier eine Übernachtungsmöglichkeit finden, am sonnigen Wochenende? Der Typ in der Touri-Info macht mir wenig Hoffnung: Wir sollten uns sputen, die Stadt ist voll. 
Diese Skepsis war völlig unbegründet: Der städtische Campingplatz im Veterans Mermorial Park, auf einem Hügel etwas ausserhalb der Stadt hat noch unglaublich günstige Plätze (27 $) frei, wir können uns einen aussuchen. Hier ist es schön, wir bleiben!
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Sonntag, 23.09.2012
Wir schlafen immer länger, an die 10, 11 Stunden. Heute steht das legendäre Aquarium auf dem Plan. Ddie Bilder bei Luzia Pimpinella haben mich sehr neugierig gemacht auf dieses Aquarium, das damit wirbt eines der schönsten der Welt zu sein.
Schnappatmung beim Eintritt: Fast 100 $ für uns vier. Holla.
Über die gesalzenen Preise - nicht nur beim Eingang, auch bei den (durchweg ökologisch-korrekten) Snacks - lässt sich natürlich streiten. Toll ist das Aquarium allemal. Ob es das - oder zumindest eines der - schönsten der Welt ist? Keine Ahnung. Vor Jahren, auf dem Rückweg aus einem Frankreichurlaub haben wir in La Rochelle Station gemacht und sehr beeindruckt das dortige Aquarium besucht. Und auch das Haus in Stralsund spielt in einer ähnlichen Liga.

Monterey hat die einzigen Kelpwälder und wunderbare Quallenbecken - seht
selbst:

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Zu Abend koche ich bunte Kartoffeln, schwarze, rote, gelbe mit sehr leckerem (gekauften) Makkaronisalat und - für Mann und Mäuse - Würstchen. Der Tag schließt mit einem kurzen Plausch mit zwei netten Studies aus Deutschland. Der Typ ist im Juli (!) in Boston gestartet und mit dem Rad einmal quer durch das ganze Land gefahren. 


Montag, 24.09.2012
Um 10 geht es los in Richtung Santa Cruz, die Stadt, die berühmt ist für ihren Beach Bordwalk, einem jeden Tag Rummel direkt am Strand.
Da wir ausserhalb der Saison dort sind, ist der Rummel Montagmorgens leider geschlossen.

Gleichwohl bummeln wir ein wenig und fangen schöne Impressionen ein:

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Ein Gutes hatte die Schließzeit: Wir hatten noch Zeit für einen Trip in das Städtchen. Im Gegensatz zum Boardwalk, der doch ein bisschen abgerockt erscheint, ist Santa Cruz - eine kleine, feine, liberale, entspannte Unistadt - ganz jung und wirkt erstaunlich europäisch. 

Wir genießen tolle Sandwiches und Eiersalat bei Zoccoli's und bummeln durch die schönen Lädchen. Anschließend machen wir uns auf nach Pacifica.
Den Campingplatz hatte ich noch in Berlin recherchiert, er wurde empfohlen als Standort für einen Besuch des nahegelegenen San Francisco.

Der campground ist top: zwar Parkplatzcharme, aber direkt über dem Pacifik, mit Waschmaschine und Pool. Morgen geht es nach San Francisco!
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Dienstag, 25.09.2012

Gegen 11 machen wir uns auf zum Park&Ride-Platz der BART-Station, um mit der Schnellbahn in 20 Minuten direkt nach downtown San Francisco zu düsen. Wir beschließen, drei Tage zu bleiben, um die Stadt wenigstens etwas kennen zu lernen. 

Wir wohnen halt nicht in downtown und sind mit zwei Kleinkindern unterwegs - da ist so ein Trip schon mit gewissen Transaktionskosten verbunden... Bis wir loskommen vergeht einfach Zeit, dann haben beide wieder Hunger, dann die Fahrt per Bahn, mal abgesehen davon, dass man nach 5, 6 Stunden Lauferei in der Stadt auch ziemlich durch ist und dann - im Dunkeln - müde und erschöpft sich zurück auf den Weg zum Parkplatz macht.

Davon abgesehen ist die Stadt der Hammer. Groß! Schön! Wunderbar! Die Leute: Hektisch, weniger freundlich. Angeblich die Stadt mit den wenigsten Kindern. Alle Leute: busy. 

Auf der Market Street entdecken wir einen Stand mit ganz tollen Mützen. Angeblich selbst gehäkelt (was sich beim Spaziergang durch China Town als Quatsch herausstellt). Die Kinder suchen sich zwei Eulenmützen aus - und werden fortan nur angestrahlt. Das hat sich bis heute nicht geändert :)

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Für mich gibt's auch eine Mütze, die sich bei dem vorherrschenden Wind noch als sehr nützlich herausstellt.

Als erstes geht es nach China Town, dann Little Italy, die Touri-Falle Fishermans Wharf - und per Cable Car zurück. Sehr cool.
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Mittwoch, 26.9.2012

Morgend recherchieren wir ewig nach Unterkünften für den Yosemite Nationalpark. Wir sind genervt. So langsam macht sich Lagerkoller breit. 

Da hilft nur eines: Trennung! Zumindest für 3, 4 Stunden teilen wir die Kinder auf und machen uns getrennt auf die Suche nach Abenteuern :)

In meinem Fall hieß das: Stoffgeschäfte!

Ich hatte im Vorfeld natürlich Geschäfte recherchiert. Mehrere waren - so schien es - nicht weit von Market Street, und damit vom Zentrum Down Town, entfernt, so dass ich optimistisch war, diese drei Läden zu besuchen.Weit gefehlt! Obwohl ich ja mit den Dimensionen einer Großstadt vertraut bin, hab ich mich hier doch ziemlich verkalkuliert.

L2 schlief selig in ihrem Buggy und ich startete die Market Street runter, eine Gegend, die SoMa - South of Market - heißt und irgendwo (vermutlich in einem meiner Reiseführer) als Prenzlauer Berg San Franciscos bezeichnet wurde. Nunja. Vergleiche sind ja so eine Sache. In diesem Fall sag ich: Der Vergleich hinkt.

Erstaunlich schnell wird die Gegend sehr ungemütlich.Ich bin noch keine 10 Minuten gelaufen und hab die schicke und recht motzige Gegend um Market Street hinter mir gelassen und laufe nun durch eine recht abgerockte Gegend mit vielen Jungs mit Tagesfreizeit. In Berlin hab ich selten Schiß - hier würde ich abends nicht allein unterwegs sein wollen.

Die Idee, die doch lange Strecke per Bus zurück zu legen scheitert: ich krieg den Buggy nicht in den Bus gehieft. Also weiter. Nach einer Dreiviertel Stunde ist es dann soweit: Ich stehe vor der Halle von Discount Fabrics.

Eine nette Verkäuferin erlaubt mir, Fotos zu machen und so schlendere ich, mit der noch immer schlafenden L2 im Buggy, durch die langen Gänge, schieße ein paar Impressionen und finde erstmal nichts. 

Aber ganz ohne verlasse ich dann natürlich doch nicht den Laden: Ganz unten in einem Regal mit Baumwollstoffen werde ich fündig - und im Vorraum auch: die Belt & Buckle Kits werden grad mit ordentlichem Rabatt vertickt. Ich packe die Tüten voll.
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1 Kommentar:

  1. Hach, das hört sich toll an. Eben Abenteuer und Urlaub.
    Ich habe das Gefühl, der Urlaub ist schon ewig her. Am liebsten würde ich gleich wieder los und das nächste Mal wird es für mich auch an die Westküste gehen!

    Liebe Grüße
    Maria

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