Samstag, 8. Juni 2013

Vom Ernst des Lebens - und der Freude aufs Lernen

Der Donnerstag war sehr ereignisreich: L1 hat ihr Seepferdchen gemacht! Juchhee! Und wir haben ihre Lehrerin kennengelernt. Ganz schön viel für einen Tag.

L's Schule hatte zum ersten Elternabend eingeladen. Ab jetzt lässt es sich nicht mehr verdrängen: nicht mehr lang und meine Tochter kommt in die Schule. Vermutlich geht es vielen Eltern (Müttern?) so: Zwei Herzen schlagen in meiner Brust, eines das voller Stolz und Freude ist und sich mit dem großen Kind freut und weiß, dass alles gut ist wie es ist - und das andere, das etwas beklommen ist und ängstlich und das ein paar Tränchen verdrückt und zögert und das die Zeit festhalten will. Schnief.

Ein bisschen leiser schlägt dieses zweite Herz seit vorgestern: Wir haben ein gutes Gefühl, unser Kind in diese Schule zu geben. Das liegt zu einem großen Teil sicher an der Lehrerin und der Horterzieherin, die ein eingespieltes Team zu sein scheinen, sich offenbar sehr schätzen, sehr erfahren sind ohne abgeklärt zu sein, ein großes Herz für Kinder haben und sich auf die Kinder freuen. Viel mehr kann man kaum erwarten.

Wir hatten bei der Anmeldung den Wunsch geäussert, dass L1 mit zwei anderen befreundeten Kindern zu dieser Lehrerin in die Klasse kommt. Wie bei "Wünsch Dir was" hat es geklappt. Jetzt werden sogar fünf Kinder aus unserer Straße zusammen die Schulbank drücken.

Für uns wird sich durch den Schulbeginn natürlich einiges ändern, der generell frühe Tagesbeginn, der viel engere Rahmen, neue Regeln, neue Bezugspersonen, keine spontanen Auszeiten mehr und lange Wochenenden ausser der Reihe... 

Überhaupt: der Schulbeginn. Kann es sein, dass es sich mit dem Festhalten am frühen Tagesstart verhält wie mit dem Umstellen auf Winter- und Sommerzeit? Alle Argumente sprechen dagegen, keiner will das, es ist sowas von gegen den Biorythmus - aber niemand versucht ernsthaft, etwas dran zu ändern. Im Sommerloch (wie passend!) gibt es immer mal wieder einen Hinterbänkler, der eines der Themen aufwirft, dann verschwindet es wieder in der Versenkung. Ich hasse es jetzt schon, genau wie die Zeitumstellung.

Für die Kinder wird die Trennung sicher am schwersten. Die beiden Mädchen kleben grad regelrecht aneinander, vor allem die Kleine kann gar nicht ohne ihre große Schwester. Aber wahrscheinlich geht die Veränderung dann doch einfacher als man vorher denkt.

Wir haben uns für die Schule um die Ecke entschieden, unsere Einzugsgebietsschule. Keine freie, demokratische oder sonstwie andere Schule, kein Waldorf (bäh), Montessori, kein JÜL, kein "besonderes" Konzept. Eine große Nachbarschaftsschule mit Kindern aus aller Herrenländer. Mit recht kleinen Klassen, einigen AGs, Schulgarten und viel Platz - und einem Schulgebäude aus den frühen Siebzigern, das dem Augenschein nach dringend saniert werden müsste. Ich schätze, als Eltern schulpflichtiger Kinder überkommt einen nochmal eher die Wut angesichts der zweistelligen Millionenbeträge, die der BER Monat für Monat verschlingt.

In seiner Vorstellung sagte der Rektor, dass wir einfach die Freude unseres Kindes teilen sollen -  und zusammen mit unserem Kind den Sommer genießen! Ich habe mir fest vorgenommen: Das werde ich!

6 Kommentare:

  1. Dein Post könnte von Anfang bis Ende von mir sein - vor ein paar Jahren, ganz ähnlich waren meine Gedanken und Gefühle. Das mit dem lachenden und weinenden Auge kommt immer wieder, die Kinder werden wunderbarerweise und leider immer größer und selbständiger.
    Das mit dem unsinnigen frühen Schulbeginn fanden wir auch immer gräßlich, jetzt ist es fast noch schlimmer, als sie kleiner waren kamen unsere Kinder leichter aus den Betten.
    Auch wir haben die Einzugsgebietsschule gewählt, das war gut so, Klassenkameraden/Innen "um die Ecke" war einfach klasse.
    Unsere sind jetzt auf einem Gymnasium, auch sanierungsbedürftig, alleine die Toiletten sind ein Graus.....dafür haben wir hier eine edles millionenschweres Kongresszentrum bekommen.....nicht ausgelasten, was vorher schon klar war....
    Schön fand ich aber immer, sich auf die Vorfreude der Kinder einzulassen, die Schultüte auszusuchen, den Einschulungstag zu planen......
    Ich wünsche Euch einen tollen Sommer mit sprudelnder Vorfreude!
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  2. Bei mir ist das ja alles schon vorbei. Da warten andere "Umstellungen". Der Führerschein - aber noch mit 17, 1 Monat noch. Dann der 18. Geburtstag. Bisher werde ich noch gefragt ob sie weggehen dürfe. Wann sie n.H. kommen soll. Wird das wohl alles anders werden?
    Und zuvor gab es auch einige Umstellungen.
    Das frühe Aufstehen - es gibt etwas geregeltes, wenn man nicht von bis da sein muß, sonder um genau da. Das Kind geht irgendwann alleine, braucht keine Begleitung mehr. Auch ein Zeitgewinn. Ich bin froh, aufstehen zu können alles was nicht vor 6 Uhr morgens ist. Ich hatte Schichtdienst gearbeitet, und eine Zeitlang auch um 6 Uhr morgens angefangen. Dafür um 14 Uhr fertig. Um 13 Uhr beginnen bis 21 Uhr - das hat mir noch weniger gefallen. Mal von der Nachtschicht ganz abzusehen.
    Aber, hier auf dem Land gab es auch keine Kita, gibt es keine Ganztagesschule. Keinen Kindergarten mit Mittagessen. Also, alles anders, alles andere Organisationen.
    Aber ohne Familie managen wird es wohl nie gehen.
    Und dein weinendes Auge wird bei Kind 2 etwas weniger weinen.
    liebe Grüße

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  3. Wir stecken ja in genau der gleichen "Situation". Auch unsere Kinder werden nach den großen Ferien zu Schulkindern. Die extreme Anspannung, die unglücklicherweise auch noch vom Kindergarten gefördert wurde, kam sehr oft durch in der letzten Zeit. Da konnten die beiden nächtelang vor der Schuleinschreibung nicht schlafen, obwohl wir ihnen immer wieder gesagt haben, dass wir Eltern in der Nähe sein werden und dass es keine "Prüfung" ist, wenn die Lehrerin etwas frägt oder sie "Schule spielen". Wir als Eltern wollten den Übergang für die Kleinen möglichst "sanft" gestalten ... leider wird im Kindergarten völlig konträr gearbeitet und "ein Riesending draus gemacht", mit der Begründung, man dürfe den Kindern nicht die Vorfreude nehmen. Aber jede Veränderung macht eben auch Angst - und die muss man abfangen!
    Eigentlich wollte ich mich nicht einmischen in die Klassenaufteilung, aber morgen Abend gibt es einen Elternabend zu diesem Thema, da werd ich mich mal dazu äußern ... wenn´s auch bei Euch geklappt hat, mit dem Wunschkonzert ;)
    Mich macht die Gesamtsituation auch ein klein wenig nervös (AuPair wohnt nun bei uns, ich fange wieder an zu arbeiten, habe im Juli einige Prüfungen, die Kinder werden bald zur Schule gehen, wie klappt das dann mit der Betreuung, kann ich so lange weg, oder versinkt der Haushalt im Chaos ...) aber ich versuche, mir das nicht anmerken zu lassen.

    Ich werde nicht wehmütig, weil sie nun schon so groß sind ... die Kleinkindzeit wünsche ich mir nicht zurück - aber ich werde mir viele Päckchen Tempo einstecken und wasserfeste Mascara kaufen müssen, wenn sie mit ihrer Schultüte durchs Schultor marschieren! Da bin ich auch fürchterlich emotional und soooo stolz auf die Beiden, wie sie ihren Weg machen!

    Christel

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  4. Danke für eure Gedanken! Ja, das mit der wasserfesten Mascara hab ich mir auch schon überlegt. Mir kommen beim Lesen und der Vorstellung schon die Tränen. Und eigentlich ist es bei mir auch kein Zeit festhalten wollen und auch kein Gefühl von: die Zeit vergeht so schnell. Nein, das Gefühl hab ich eigentlich, anders als wohl die meisten, gar nicht. Wenn ich drüber nachdenke, ist L1 auch schon genau so lange bei uns, die Zeit ist nicht gerast.
    Was du schreibst, Christel, klingt ja nervig und unentspannt, so ein aufstacheln... Vielleicht ist man da hier in Berlin doch entspannter bzw. hat - wenn man nicht grad in Zehlendorf, Charlottenburg oder Prenzlauer Berg ist, ganz einfach andere Probleme...
    Monika, ja Du hast Recht: es ist eine Frage der organisation und Gewöhnung. Eine Mutter, die jetzt ihr drittes Kind einschult sagte, dass Ihr Ältestes nach 3 Wochen allein gegangen ist. Da, wie gesagt, 5 Kinder aus der Straße gehen, könnte es sich ja tatsächlich so entwickeln. Und seit ich die zwei Jobs habe hab ich eh schon einen früheren Rythmus.
    Danke, Sabine, das klingt toll: sprudelnde Vorfreude :)))
    M

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  5. Bei uns das Gleiche. Und den Stress macht unsere Grösse ganz allein, sie ist so gespannt auf die Schule und dem Kindergarten so überdrüssig. Ich habe auch nicht das Gefühl die Zeit rast, aber es ist schon eine andere Umstellung, ein anderes Gefühl, wenn man in die festeren Zeitbahnen der Schule kommt. Ich denke es ist genau die richtige Zeit für sie, weil ihr Wissensdurst im Kindergarten nicht mehr gestillt werden kann. Sie entdeckt das Rechnen, Lesen usw für sich. Noch wissen wie nicht wer die Lehrerin/der Lehrer sein wird und mit welchen Kindern sie in eine Klasse kommt, drei haben wir angegeben, ihre beste Freundin wäre für sie schon wichtig, aber sie ist offen für neues und neue Gesichter. Der Ranzen ist schon länger gekauft und sie übt schon stolz, die Schultüte wird bald im Kindergarten gebastelt. Ich bin gespannt wie sie auf die neue Zeit. LG

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